Im Jahr 2019 war die erste Turmkapsel aus der Bauzeit 1901 gehoben worden. Zum Vorschein kamen dabei eine bischöfliche Urkunde zum Dombau, mehrere Reliquienmedaillons mit ihren zugehörigen Authentiken, Wallfahrtsmedaillen, aber auch Zeitungen, welche die damals aktuelle Situation widerspiegeln. Dieser historische Inhalt wurde von Diözesanarchivar Klaus Birngruber und Kunstreferentin Judith Wimmer neu verpackt und fand nun nach zweijähriger Unterbrechung wieder seinen angestammten Platz unter dem Turmkreuz.
Ergänzt wurden diese alten Stücke um Dokumente unserer gegenwärtigen Zeit - darunter auch eine FFP2-Maske, die unsere derzeitige Situation so stark prägt. Die aktuell ebenfalls laufende Restaurierung der großen Domkrippe wird durch einen miniaturisierten 3D-Druck der Hl. Familie präsentiert, der anhand eines hoch auflösenden Scans angefertigt wurde.
Bischof Dr. Manfred Scheuer brachte die vier Kapseln selbst hinauf in den Turm. Der Spezialist für gerüstlose Turmdachsanierungen, Andreas Mayerl, hatte die Kupferrohre bereits im Vorfeld wetterfest verlötet und nun nach atemberaubender Kletterei in der Turmkugel eingeschlossen. Altlandeshauptmann Dr. Josef Pühringer bedankte sich als Beiratsvorsitzender der Initiative Pro Mariendom bei allen Turmpat*innen und Spender*innen, aber auch bei den Mitarbeiter*innen der Dombauhütte, die bislang 28.000 Arbeitsstunden bei der Turmsanierung geleistet haben.
Über den weiteren Inhalt der Zeitkapseln wird Stillschweigen bewahrt. Er bleibt ein Geheimnis, das vielleicht erst in 150 oder 200 Jahren gelöst wird – von Menschen, die noch nicht einmal geboren sind.
Einbringung der Zeitkapseln auf youtube