Freitag 19. April 2024

Rückblick: Praxistag Urnengräber/Friedhofsanlagen 4. Oktober 2014

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Rund 50 TeilnehmerInnen haben sich beim Praxistag "Urnengräber/Friedhofsanlagen" am 4. Oktober 2014 am Linzer Barbarafriedhof über Urnenbestattung im Kontext von christlicher Bestattungskultur informiert.

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Pfarrliche FriedhofsverwalterInnen waren ebenso gekommen wie Steinmetze, Kunstschmiede, Bestatter, KünstlerInnen und zahlreiche an der Thematik Interessierte . Die Programmgestaltung orientierte sich an den Fragen aus der Praxis von Seiten der Pfarren und Friedhofsverwaltungen, die – auch aufgrund von gesellschaftlichen und demografischen Veränderungen – einen erhöhten Bedarf an Flächen und Grabstätten für Urnenbestattung orten.

Der Praxistag gab einerseits inhaltliche Impulse aus theologischer Perspektive zum Umgang mit der Asche der Verstorbenen beim Ritual der Urnenbeisetzung, thematisierte gestalterische Möglichkeiten einer letzten "Ruhestätte" und beantwortete rechtliche Fragen rund um die Gestaltung des Friedhofs und den Umgang mit der Urne. 

 

Urnenanlagen: Suche nach neuen Sinnbildern 

 

Dagmar Kuhle, Landschaftsplanerin und seit 11 Jahren in der Beratung von Friedhofsträgern bei der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal in Kassel tätig, zeigte Beispiele von Grabanlagen, die dem Wunsch nach geringem Pflegeaufwand und dennoch Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung bieten.  Sie erinnerte daran, dass die Form der Friedhöfe durch die Körperbestattung geprägt wurde und die Tradition, Gräber zu bepflanzen, erst 150 Jahre jung ist.  Dagmar Kuhle ortet in der Anlage von Urnengräbern die Suche nach neuen Sinnbildern, nachdem - aufgrund einer geringer werdenen gesellschaftlichen Bedeutung von Kirche und Religion - die "alten" Sinnbilder nicht mehr vorhanden wären. In ihrem Vortrag prognostizierte sie einen drastischen Wandel des Bildes von Friedhöfen. Sie wies auf die Notwendigkeit einer eigenen - landschaftsarchitektonisch gefassten - Anlage für Urnengräber im Kontext einer bestehenden Friedhofsanlage hin. Bei der Form sollte deutlich werden, dass ein Urnengrab kein Körpergrab ist. Die Gestaltung sollte jedenfalls die Tatsache berücksichtigt werden, dass die Urne - im Unterschied zum Sarg bei der Erdbestattung - keine Richtung hat.

In der aktuellen Gestaltungsdiskussion ortet sie eine Suche nach tragfähigen Sinnbildern und neuen gemeinschaftlichen Plätzen des Gedenkens.

Dagmar Kuhle plädierte dafür, die historische Struktur eines Friedhofs zu erhalten und bei der Neugestaltung von Urnengrabanlagen diese entsprechend weiterzuführen.

Natur, so Kuhle, ist vielerorts an die Stelle von christlicher Symbolik getreten. Als neueste Entwicklung ortet sie auch ein verstärktes ökologisches Bewusstsein am Friedhof.

 

Alle drei ReferentInnen wiesen auf die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der Erdurnenbestattung aus vielschichtigen Gründen hin.

 

 

 

Rundgang am Barbarafriedhof: Historische Struktur und neue Formen der Bestattung

 

Nach den Praxistagen der Jahre 2011 und 2012 wurde diesmal bereits durch die Wahl des Linzer Barbarafriedhofes als Veranstaltungsort ein besonderes Augenmerk auf die Besichtigung und Diskussion von Beispielen aus der Praxis unmittebar vor Ort gelegt. Im Anschluss an die Impulse aus den Bereichen Theologie, Landschaftsplanung, Recht und Verwaltung fand ein Rundgang durch den Barbarafriedhof statt. Dabei erhielten die TeilnehmerInnen wertvolle Informationen zu verschiedenen Themen, die in Zusammenhang mit der Anlage und Gestaltung von Friedhöfen stehen: Verwaltungsthemen, wie etwa Grabgebühren und Vorschriften der Friedhofsordnung kamen dabei ebenso zur Sprache wie die Gestaltung von Grabzeichen aus Stein und Schmiedeeisen, raumplanerische Aspekte in der Frage der Anlage neuer Urnengrabstätten sowie die Bepflanzung der einzelnen Grabstätten und die Frage nach dem "Grün" am Friedhof.

Deutlich wurde beim Rundgang auch, welchen Stellenwert Geschichte und Kultur am  Friedhof zuteil wird.

Die verschiedenen gestalterischen Möglichkeit von Urnengräbern, von der Wiederverwendung einer aufgelassenen Gruftanlage mit kleinen, die Grünflächen rahmenden Namenstafeln, bis zu monumentalen Stelenanlagen

Mehrfach betont wurde die Notwendigkeit einer umfangreichen und frühzeitigen Information der Angehörigen zur Frage der Wahl der Urnengrabanlage und die Möglichkeiten individueller Gestaltung. Eine solide und qualitätvolle handwerkliche Bearbeitung der Grabzeichen und die Wahl heimischen Materials sollte zudem kurzlebigen Trends der Vorzug gegeben werden.



 

 

Rückblick Programm

  • Theologische und liturgische Überlegungen zur Urnenbestattung
    Ewald Volgger OT (Download)
  • Landschaftsplanerische Aspekte bei der Anlage von Urnenanlagen
    Dagmar Kuhle
  • Vorträge und Anfragen
  • Im Anschluss daran
    • Ausgewählte Themen und Bereiche am St. Barbara Friedhof
    • Rundgang mit Günther Walch, ehem. Verwalter Barbarafriedhof: Der Friedhof als kultureller Ort - Geschichte und Drenkmale
    • Clemens Frauscher, Verwalter Bararafriedhof: Anlagen zur Urnenbestattung Barbarafriedhof
    • Dagmar Kuhle: Landschaftsplanerische Aspekte am Friedhof
    • Norbert Kienesberger, Innungsmeister der Steinmetze: Grabmal aus Stein 
    • Wolfgang Auer, Metallrestaurator, Grabmal aus Metall
    • Max Bauchinger, Friedhofsgärtner: Der „grüne“ Friedhof (Symbol-) Bepflanzung/Pflege am Friedhof

 

Referent/Innen

Ewald Volgger OT, Univ.-Prof. Dr, Vorstand des Instituts für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz


Dagmar Kuhle, Dipl.Ing. für Landschafts- und Freiraumplanung, seit 2003 in der Beratung von Friedhofsträgern bei der AG Friedhof und Denkmal e.V. (AFD)/Museum für Sepulkralkultur, www.sepulkralmuseum.de


Christoph Lauermann, Mag.iur. Mag.theol., Mitarbeiter im Rechtsreferat der Diözesanfinanzkammer Linz

 

 

Veranstalter

Diözesanfinanzkammer und Kunstreferat der Diözese Linz

 

 

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