Freitag 19. April 2024

Wels Hl. Familie

Neugestaltung des Innenraums der Pfarrkirche Heilige Familie

 

 

Die Pfarrkirche Heilige Familie beeindruckt durch den archaischen Charakter ihres Innenraums.

 

Die auratische Stimmung dieses Raums wollte ich bei meinem Entwurf aufnehmen, weiterdenken und weiterformulieren. Die eindrücklichen architektonischen Formen des Innenraums waren Grundlagen und Ausgangspunkte meiner Konzeption eines neuen Altarbereichs, der sich als Erweiterung des bestehenden Raums und nicht als Umgestaltung versteht.

Ich habe versucht einen neuen Altarbereich zu entwerfen, der sich mit einer ästhetischen und formalen Selbstverständlichkeit in den bestehenden Kirchenraum stimmig einfügt und dessen Charakter entspricht.

 

Die neue Altarzone erscheint nun wie eine Verlängerung der bestehenden Choranlage.

Sie nimmt deren Maße und Proportionen auf und ist wie diese getreppt und podestiert

ausgeführt. Als neues Element aus Beton wird sie an den Bestand des Chorbereichs aus Marmor angeschlossen und auf dessen Stufen aufgelegt.

 

Der neue Altar wurde vor der Kommunionsschranke als bisheriger Grenze zwischen Mittelschiff und Chor und damit näher zur Gemeinde platziert. Er steht erhöht auf einem dreistufigen Podest, dessen oberste Ebene kreuzförmig angelegt ist und im Grundriss des Kirchenraums nun in der Vierung - im Kreuzungspunkt des Haupt- und der Querschiffe liegt und eine neue Raummitte definiert.

 

So wie der Altar, sind der Ambo und die Sedes als schlichte Elemente ausformuliert, die auf der neuen Ebene platziert aus dieser herauszuwachsen scheinen.

Die Sedes überwinden die räumliche Begrenzung durch die Kommunionschranke des bestehenden Presbyteriums und verbinden die neue Altarzone mit der historischen Anlage.

 

Als ein weiteres Element habe ich korrespondierend mit Altar und Ambo ein neues Taufbecken mit einer Schale aus Messing entworfen, das im Presbyterium, rechts vor dem Hochaltar aufgestellt wurde.

 

Die neuen Elemente nehmen die steinerne und raue Struktur wie auch die Farbigkeiten der Oberflächen des Kirchenraums auf. Die Elemente des Altars, des Ambos und des Taufbeckens werden mit reliefartigen Applikationen versehen, die als graphische Kompositionen verschiedene Kreuzformen nachzeichnen.

 

Entsprechen dem Altarbereich wurden die beiden Seitenaltäre neu gestaltet. Podeste und Sockel aus Beton, Holzkreuze aus Eiche und Spiegel-Glasflächen definieren die Wandnischen.

 

Das Inventar der Liturgie wurde durch die neu entworfenen Elemente eines Vortragekreuzes, eines Kerzenständer für die Osterkerze, zwei Altarleuchter und einer Buchauflage für das Ambo aus Messing ergänzt.

 

Um die Raumstimmung freundlicher und farblich wärmer zu gestalten, wurden die beiden Blöcke der Kirchenbänke in grau-blauem Farbton gestrichen und der Boden mit einem Teppich in senffarbenem Farbton belegt.

 

Für die Ausleuchtung der Seitenschiffe des Kirchenraums wurden zylinderförmige Leuchten mit Messingelementen adaptiert.

 

Ein Lebensweg wurde als Wandrelief aus unterschiedlich großen Rahmen aus Eichenholz im Seitenschiff installiert und erscheint als lineare Kette und in Form einer Zellenstruktur als bildhafte Darstellung des Lebens.

 

Für die neue Orgel der Kirche habe ich ornamentale Flächen der Schleierbretter entworfen.

 

Die Realsierung des Projekts erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Architekten Georg Kirchweger.

 

 

Gerold Tagwerker

 

 

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