Donnerstag 25. April 2024

Künstlersonntag, 20.5.2012: KunstDenkmalKirche: Wer rettet Gottes Immobilien?

Kunstdenkmal Kirche als kulturellen Schatz begreiflich machen

Der sogenannte Künstlersonntag des Forum St. Severin/Katholischer Akademikerverband der Diözese Linz widmete sich am 20. Mai 2012 dem Thema „Kunstdenkmal Kirche. Wer rettet Gottes Immobilien?“ Nach dem Gottesdienst in der Ursulinenkirche, der musikalisch vom Vocalensemble „Quartabile“ gestaltet wurde, fand der zweite Teil des Künstlersonntags im Mediendeck des OK (Offenes Kulturhaus Oberösterreich) statt. Dr. Paul Stepanek, Vorsitzender des Forum St. Severin, begrüßte ExpertInnen aus unterschiedlichen Bereichen zu einem Podiumsgespräch.

 

 

V. l.: Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Dr.in Ulrike Knall-Brskovsky (Landeskonservatorin für OÖ), Mag.a Monika Heilmann (Leiterin Abteilung Pfarrgemeinde und Spiritualität), MMMag. Hubert Nitsch (Kunstreferent und Diözesankonservator) und Mag. R
MMMag. Hubert Nitsch. © Kunstreferat

 

Zunächst ging Dr.in Ulrike Knall-Brskovsky, Landeskonservatorin für OÖ, auf aktuelle Entwicklungen beim Erhalt kirchlicher Kulturgüter ein und nannte in diesem Zusammenhang als Beispiel die Stadt Steyr. Dort wurden 12 Kirchen geschlossen, mindestens 7 davon sind von künstlerischer Bedeutung. Die Erhaltung der Kirchen ist jedoch enorm wichtig, denn: „Kirchen sind die Schwergewichte des Ortsbildes, sie ermöglichen allen Menschen Begegnung mit Kunst und Kultur.“ Um den Erhalt der Gebäude zu gewährleisten, ist es nötig, neue Wege zu finden und gemeinsam zu überlegen, wie Kirchen weiterhin erhalten und sinnvoll genutzt werden könnten. „Am wichtigsten ist das Engagement der Menschen und das Bewusstsein auch Nicht-Gläubiger, Verantwortung für das Kulturgut zu übernehmen“, betont Knall-Brskovsky.

 

Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer ging als Kultur- und Finanzreferent auf die Verantwortung aller Menschen für die Erhaltung der Kirchen ein: „Erbe bereichert, verpflichtet und kann auch belasten“, so Pühringer. Auch wenn die Kirche in erster Linie ein Raum der Versammlung, ein Ort der Liturgie und Einkehr sei und erst in zweiter Linie Kunstwerk und Denkmal, ginge die Verantwortung für die Erhaltung der Kirchen über den Kreis der Katholikinnen und Katholiken hinaus. In die Zukunft blickt Pühringer optimistisch, denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass es immer wieder gelingt, die nötigen Restaurierungen und Erhaltungsmaßnahmen zu finanzieren.

 

Mag.a Monika Heilmann, der Leiterin der Abteilung Pfarrgemeinde und Spiritualität der Diözese Linz, geht es in erster Linie um die Frage: „Was sind die Anforderungen an die Kirche heute?“ Dabei ginge es nicht darum, an Gebäuden festzuhalten, sondern um die Weiterentwicklung von Inhalten und um die Leitung in den Pfarrgemeinden, damit die kirchlichen Grundfunktionen erfüllt werden können. „Immobilien sind nur eine vorübergehende Bleibe der Kirche“, betonte Heilmann.

 

Für MMMag. Hubert Nitsch, Kunstreferent und Diözesankonservator der Diözese Linz, sind zur Bewahrung kirchlicher Kulturgüter nicht Finanz und Denkmalamt ausschlaggebend. Zentral sei das Bewusstsein der Menschen für einen Schatz, den es zu pflegen gelte. Nitsch stellte damit einhergehend die Frage: „Kann ich Menschen Dinge, die sich in Kirchen befinden, näherbringen, damit sie einen Schatz begreifen und weiterbauen können?“ Mit Bildungsangeboten soll das Wissen um die Bedeutung kirchlicher Kultur- und Kunstgüter vermittelt und begreifbar gemacht werden, denn nur „diejenigen, die um den Schatz wissen, werden die Kirche retten“, so Nitsch.

 

Als Finanzdirektor und Ökonom der Diözese Linz berichtete Mag. Reinhold Prinz von der Bautätigkeit der Diözese Linz. In Oberösterreich sei es nach wie vor möglich, wertvolle Objekte zu sanieren, zu restaurieren und Seelsorgezentren zu errichten (z. B. Lichtenberg oder voestalpine). Ohne die zahlreichen ehrenamtlichen HelferInnen, VertreterInnen der Gemeinden und der Pfarren vor Ort wäre das nicht möglich, so Prinz.

 

Die Podiumsgäste waren sich darin einig, dass es nur gemeinsam, durch ein intensives Miteinander und durch Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung, gelingen kann, kirchliche Gebäude weiterhin zu erhalten. Bei möglichen Umnutzungen können die Vorstellungen schon weiter voneinander abweichen, womit sich zeigt, dass es einer sensiblen Diskussion rund um die Nutzung von Gotteshäusern für alle Menschen bedarf. 

 

Beim abschließenden gemeinsamen Mittagessen auf Einladung des Landes OÖ konnten sich PodiumsteilnehmerInnen und BesucherInnen noch einmal intensiv zum Thema austauschen. Forum St. Severin

 

 

Einladungskarte

Vortrag Dr. Knall-Brskovsky, BDA

Artikel KirchenZeitung Diözese Linz

 

 

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