Im Rahmen der Sponsionsfeier der Kunstuniversität Linz wurde am 29. Juni 2012 der Diözesankunstpreis zur Förderung zeitgenössischen Kunstschaffens verliehen. Die Förderpreise erhielten DIin Mag.a Julia Edlmair B.Sc. und Mag. Arch. Martin Thysell. Mag.ª art. Katharina Loidl und Rafael Hintersteiner B.Arch. wurden für Einzelprojekte gewürdigt.
für ihre Masterarbeit: "Design und Geschmack" (Industrial Design)
Biografie: geb. 1982, lebt in Linz (OÖ) / Auszeichnungen
Begründung der Jury: Edlmairs Arbeit ist eine gründliche Auseinandersetzung mit Geschmack als elementarem menschlichen Sinn. Sinnliches Wahrnehmen, z. B. von Geschmack, ist die Basis für Verstehen. Die fundierte wissenschaftliche Arbeit hinterfragt kritisch den Bedeutungsverlust von Geschmack von Lebensmitteln und die Entfremdung des Menschen von seiner Lebens-mittelumwelt. Edlmair beleuchtet die Rolle, die „Food-Design“ in diesem Zusammenhang spielen kann. Es wird die Frage aufgeworfen, ob die Gestaltung von Lebensmitteln als Kategorie von Industrial Design bezeichnet werden kann. Das Verstehen von Lebensmitteln und ihrer Bedeutung im Gesamtkontext sieht Edlmair als Chance und Verantwortung für das Industrial Design.
für seine Diplomarbeit: "Murarium" (Architektur)
Biografie: geboren 1978 in Schweden, seit 1994 in Österreich, lebt in Salzburg
Begründung der Jury: Die Diplomarbeit Martin Thysells beschäftigt sich eingehend mit dem Thema „Krematorium“. Mit seinem Entwurf eines Neubaues im Rahmen eines bestehenden Waldfriedhofes gelingt es ihm, die Anforderungen der Funktion mit Respekt vor den Wünschen und Gefühlen der Hinterbliebenen, aber auch der im Krematorium Arbeitenden zu verbinden. Der Entwurf ist von großer Sensibilität im Umgang mit archetypischen Bauformen, mit Material, Licht und Landschaftsraum geprägt.
für ihre Arbeit „beyond“ (Bildende Kunst)
Biographie: geb. 1978, lebt in Linz
Loidl setzt sich mit der Wechselbeziehung von künstlerischen Produktionsprozessen und ihrer urbanen Umgebung auseinander. Der Topos des Künstlerateliers steht im Mittelpunkt ihres Interesses. Die Skepsis gegenüber dem Sichtbaren schafft unterschiedliche Assoziationsräume und Ausdrucksformen.
für die Realisierung der Franziskuskapelle in Arbing
Biografie: geb. 1988, lebt in Linz
Kapellen und Bildstöcke gehören in unserem Kulturraum zum Landschaftsbild. Die Kapelle als sakrales Bauwerk eines privaten Bauherrn ist frei von funktionalen und liturgischen Zwängen und kann so neue Möglichkeiten im sakralen Bauen eröffnen. Auf dem Schlossberg von Arbing in der Nähe von Perg konnte Hintersteiner den Entwurf seines Meditationsraums realisieren, der eine zeitgenössische Sicht auf eine traditionelle Bauaufgabe widerspiegelt. Die Widmung an den hl. Franz von Assisi drückt sich in Einfachheit und Offenheit aus.
Förderpreis
Der Förderpreis des Diözesankunstvereins Linz wird seit 1996 jährlich vergeben. Für ihre Diplomarbeiten an der Linzer Kunstuniversität wurden KünstlerInnen ausgezeichnet, die mittlerweile einen festen Platz im Kunstdiskurs innehaben, wie Markus Schinwald, Paul Kranzler, Rainer Gamsjäger, Claudia Czimek, Katharina Struber, Irma Kapeller und Iris Christine Aue. Darüber hinaus wurden herausragende Architekturdiplomarbeiten u. a. von Anna Heringer, Gunar Wilhelm und Tobias Hagleitner sowie Franz Koppelstätter mit dem Förderpreis in der Sparte Architektur ausgezeichnet.
Folgende PreisträgerInnen früherer Jahre haben einen Auftrag erhalten bzw. ein Projekt im sakralen Kontext realisiert: Katharina Struber, Irma Kapeller, Paul Kranzler, Stefan Mittlböck-Jungwirth
Der Diözesankunstverein Linz (DKV)
Der Kunstverein der Diözese Linz besteht seit über 150 Jahren und hat derzeit mehr als 300 Mitglieder. Die Ziele des Diözesankunstvereins wurden Anfang der 1990erJahre unter Obmann Prof. Günter Rombold neu formuliert. Wesentlich sind die Herausgabe der Zeitschrift „kunst und kirche“, die Unterstützung von Publikationen und Ausstellungen und die Förderung von jungen, zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen.
Die Vorsitzende Architektin DIin Romana Ring: „Der Diözesankunstverein erhält die Verbindung zwischen der Diözese und ihren Kunstschaffenden und auch hin zur zeitgenössischen Kunst in vielen Begegnungen lebendig.“