Pfingst-Ornat der Stadtpfarrkirche Linz
In der Paramentenkammer der Stadtpfarrkirche Linz befinden verschiedene liturgische Textilien, die zum sog. Pfingst-Ornat zählen: Kasel, Pluviale, Dalmatiken, Stolen, Manipel, Kelchvelum, Bursa und Antependium.
Alle Teile sind aus rotem Seidenatlas gefertigt und zeigen leuchtenden Farbkontrast zur reichen Gold-Verzierung. Jedem Parament liegt ein eigener Entwurf der Stickerei zugrunde. Der goldene Rankendekor breitet sich harmonisch über die einzelnen Objekte aus.
Vorherrschend ist das Ornament der Pflanzen, es zeigt ein symmetrisches Muster mit großen Blättern, Blüten und Wellenranken. Die Oberflächenwirkung wird durch matte und glänzende Effekte verstärkt, verschieden hohe Reliefs und der Wechsel von zarten Linien mit breiten Flächen weist auf Einflüsse der italienischen Renaissance hin, wie sie in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts bei der Herstellung von Paramenten Einzug fanden.
Hervorzuheben ist die Darstellung des Linzer Stadtwappens mit der Jahreszahl 1637 bzw. 1638, das uns über den Zeitpunkt der Stiftung des Ornates Auskunft gibt. Dieses Meisterwerk wurde von der Linzer Bürgerschaft unter Stadtpfarrer Nikolaus Aliprandus von Thomasis (1596-1642) gestiftet. Eine besondere politische Bedeutung war dem prunkvollen Ornat zur Zeit der Gegenreformation nicht abzusprechen, war es doch Intention des Konzils von Trient, durch den Glanz liturgischer Handlungen die Vorrangstellung des Katholischen Glaubens sichtbar zu machen.