Nach 8 Wochen mit starken Einschränkungen sinken die Coronazahlen und in Österreich beginnt die vorsichtige Öffnung der Schulen, Geschäfte und Restaurants. Trotz einiger Beschränkungen, mit denen wir weiterhin leben müssen, tasten wir uns Stück für Stück an unsere alte Normalität heran – doch immer öfter wird die Frage gestellt: Wollen wir diese Normalität überhaupt? Hat uns nicht diese Katastrophe gezeigt, wie falsch so vieles läuft? Wie abhängig unsere Gesellschaften von immer steigendem Wirtschaftswachstum sind? Wie viel staatliche Anstrengung plötzlich möglich ist, um Fluglinien zu retten, aber nicht, um der Klimakatastrophe zu begegnen? Wie schnell plötzlich wieder nur das wichtig ist, was vor unserer Haustür passiert und wir den Blick in die ärmeren Teile der Welt verlieren?
Ob die „alte“ Normalität wirklich so anstrebenswert ist, lässt sich mal dahinstellen. Natürlich ist es erfreulich, dass wir wieder Menschen treffen zu können, dass Frauen und Männer ihrer Arbeit nachgehen können und SchülerInnen wieder in der Schule lernen und ihre FreundInnen treffen können. Und trotz diesen neuen Freiheiten ist es auch die Zeit, über so manches nachzudenken: Wollen wir wirklich wieder genauso zurückkehren? Oder gäbe es da nicht so einiges, was wir ändern wollen – in unserer Gemeinschaft, in unserem persönlichen Leben, im Zusammenspiel der ganzen Welt?
Dafür gibt es in der Epolmedia, der entwicklungspolitischen Mediathek von Welthaus und der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, einige Buchtipps. In vielen dieser Büchern wird von einer anderen, visionären Normalität gesprochen: Einer Normalität, die wirklich von (weltweiter) Solidarität geprägt ist, in der für die Bewahrung der Schöpfung die angemessenen Anstrengungen unternommen werden, in der ethischen Herausforderungen reflektiert begegnet wird, in der die wichtigsten Fragen und Herausforderungen unserer Zeit klar benannt werden,
Solidarität: die Zukunft einer großen Idee
Sachbuch von Heinz Bude
Verlag: Carl Hanser Verlag
Erscheinungsjahr: 2019
Das einstmals starke Wort Solidarität geriet in Verruf, als jeder für sein Glück und seine Not selbst verantwortlich gemacht wurde. Der Abstand zwischen Arm und Reich nimmt heute immer weiter zu. Der Autor fordert ein neues Verständnis von Solidarität: Sie setzt auf die freie Entscheidung zur Mitmenschlichkeit und hebt den Unterschied zwischen dem Überlegenen und dem Schwächeren auf. Nur durch diese Haltung lässt sich Respekt in einer Welt der Ungleichheit gewinnen.
Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann
Sachbuch von Naomi Klein
Verlag: Hoffmann und Kampe
Erscheinungsjahr: 2019
Der Klimawandel ist keine ferne Bedrohung mehr, sondern wir leben bereits mittendrin. Die bekannte Umweltaktivistin und Globalisierungskritikerin Naomi Klein zeigt angesichts der unverminderten Zerstörung unserer Umwelt und laxen Gesetzen, warum die Vision einer grünen Zukunft nicht nur nötig, sondern absolut unumgänglich ist. Individuelle Kaufentscheidungen werden nichts mehr ändern, nur ein breites politisches und gesellschaftliches Bündnis kann die Bedrohung noch abwenden. Naomi Klein zeigt, wie das klappen kann und welche tiefgreifenden Maßnahmen nötig sein werden.
Schwester Mutter Erde : Franziskanische Wurzeln der Enzyklika Laudato si`
Sachbuch von Martín Carbajo Núñez
Verlag: Be&Be-Verlag
Erscheinungsjahr: 2019
In diesem Buch führt der Autor in die franziskanische Perspektive der Ökologie ein, die in vieler Hinsicht als Inspirationsquelle für die Enzyklika Laudato si‘ verstanden werden kann. Davon ausgehend analysiert er die weltweit aktuellen ethischen Herausforderungen. Er setzt sie in Beziehung zum Leben des heiligen Franz von Assisi und zur philosophisch-theologischen Reflexion der franziskanischen Tradition. Franz von Assisi wird dadurch als Modell und Inspirationsquelle all jener erkennbar, die mit der Natur in harmonischer Weise zu leben versuchen.
21 Lektionen für das 21. Jahrhundert
Sachbuch von Yuval Noah Harari
Verlag: C.H.Beck
Erscheinungsjahr 2019
Mit seinem neuen Buch schaut Yuval Noah Harari, einer der aufregendsten Denker der Gegenwart, nun auf das Hier und Jetzt und stellt die drängenden Fragen unserer Zeit. Warum ist die liberale Demokratie in der Krise? Ist Gott zurück? Soll Europa offen bleiben für Zuwanderer? Kann der Nationalismus eine Antwort geben auf Klimawandel und soziale Ungleichheit? Was sollen wir unseren Kindern beibringen? Und können wir die Welt überhaupt noch verstehen, die wir erschaffen haben?
So klappt´s mit dem Welt-Retten
Sachbuch von Anja Haider-Wallner und Mona Haider
Verlag: Mankau
Erscheinungsjahr: 2020
„So klappt’s mit dem Welt-Retten“ ist auch der offizielle Ratgeber zur Initiative „Enkeltauglich Leben – Das Spiel, das Ihre Welt verändert“, die im Jahr 2018 vom Katholischen Kreisbildungswerk Traunstein e.V. ins Leben gerufen wurde. Dabei handelt es sich um einen intensiven Weg, den eigenen Lebensstil in Sachen Nachhaltigkeit zu hinterfragen und zu ändern. Das Spiel macht den Einstieg ins persönliche Welt-Retten besonders leicht und hilft, den inneren Schweinehund zu überwinden. Das dem Buch beiliegende Spielplanposter sowie Links, Apps und diverse Rezepte sorgen dafür, mit Spaß aktiv zu werden und dabei der Welt etwas Gutes zu tun.
This is not economy – Aufruf zur Revolution der Wirtschaftswissenschaften
Sachbuch von Christian Felber
Verlag: Deuticke
Erscheinungsjahr: 2019
„Why did nobody notice it?“, nicht nur Queen Elizabeth fragte sich 2008, warum die Finanzkrise auch ÖkonomInnen zu überraschen schien. An den Wirtschaftsfakultäten brodelt es: Weltweit setzen sich Studierende für eine plurale Wirtschaftswissenschaft ein. Sie wollen implizite Annahmen, versteckte Werturteile und blinde Flecken offenlegen und die Ökonomie wieder in breitere Kontexte einbetten.
Nach einem Überblick über die Bandbreite der Kritik stellt der Initiator der Gemeinwohl-Ökonomie Grundsatzfragen nach den Wurzeln der Disziplin und den Gründen der fatalen Verirrungen. Und er macht einen konkreten Vorschlag für eine ganzheitliche Wirtschaftswissenschaft. Zündstoff für die Wirtschaftswelt!
Wir sind in der Epolmedia ab 19. Mai 2020 wieder mit den gewohnten Öffnungszeiten für Sie da. Wir schicken weiterhin alle Medien gerne kostenlos zu.
(für das Welthaus: Sophie Winklberger)
Weitere Gedanken aus der Quarantäne:
