Gedanken zum Pfingstfest
es liegt vieles in der luft
böses und bedrohliches
tödliches und ansteckendes
es liegt aber auch
viel schönes
viel erfreuliches
viel tröstliches
in der luft
es liegt der heilige geist in der luft
Diese Worte des Priesters und Lyrikers Wilhelm Willms haben mich in der Vorbereitung für die Feier „Sonntag im Dom“ zum Thema „Neuer Geist“ angesprochen.
Wir alle spüren, dass etwas in der Luft liegt: etwas Bedrohliches, Ansteckendes, Unfassbares… Und oft wäre uns lieber, es wäre nicht so und es gäbe diese Pandemie nicht.
Wir alle spüren seit Beginn dieser fordernden Zeit aber auch einen anderen, neuen Geist: den Geist des Zusammenhalts, des Aufeinanderschauens, der Rücksichtnahme und der Hochachtung.
Viele haben neben all dem Beklemmendem auch viel Schönes, viel Erfreuliches, viel Tröstliches gespürt – und sie wollen jetzt dazu beitragen, dass die Erinnerung daran lebendig bleibt und unser Zusammenleben weiterhin prägt.
Für mich ist dieses Schöne, Erfreuliche und Tröstliche die spürbare Geistkraft Gottes, die in der Bibel beschrieben wird. Die allererste Nennung sieht die Geistkraft Gottes zu Beginn der Schöpfung über den Wassern der Urflut schweben. Sie ist nicht drin im Durcheinander, sondern „steht drüber“ und wird wirksam. Im Pfingstevangelium wird den Jüngern der Gottesgeist von Jesus zugesagt.
Diese Merkmale finde ich recht bemerkens- und bedenkenswert: Deshalb möchte ich heuer zu Pfingsten beten und bitten um einen Geist, der uns alle ein wenig drüber stehen und das Durcheinander dieser Zeit aus einem gewissen Abstand anschauen lässt. Gottes Geistkraft kann beim Unterscheiden von Regungen des Herzens und des Verstandes helfen, beim Abwägen von Beweggründen und Vorlieben. Gottes Geistkraft drängt auch zur Klarheit.
Wenn die Geistkraft zugesagt wird, dann heißt das vor allem auch, dass sie nie selber hergestellt werden kann. Ich meine aber, dass wir sie dringend nötig haben. Wer allerdings möchte, dass jetzt wieder alles wird wie früher, der soll nicht um Geistkraft Gottes beten.
Wer sich auf überraschende Erfahrungen einlassen möchte, der ist bei der Geistkraft Gottes ganz richtig.
Für die Feier „Sonntag im Dom“, die am Pfingstsonntag um 11 Uhr auf LT1 und auf der Homepage der Diözese zu sehen sein wird, haben wir kfb-Frauen uns die Frage gestellt: Was brauchen wir, damit dieser Geist in uns und durch uns wirksam werden kann?
Mut, Inspiration, Liebe, Freiheit, Kraft, Geborgenheit, Verbundenheit, Gemeinschaft …. Vielleicht fällt Ihnen etwas anderes ein?!
Veronika Kitzmüller, ehrenamtliche Geistliche Assistentin der Katholischen Frauenbewegung