Die Vorgeschichte
Die Emmauserzählung (Lk 24,13ff.) ist eine Weggeschichte – zwei Männer machen sich gemeinsam auf den Weg. Sie reden darüber, was sich ereignet hat, was sie bewegt, was sie nicht verstehen können,… - Jesus kommt hinzu und mit ihm – Schritt für Schritt - eine neue, Mut machen- de und Kraft gebende Perspektive fürs Leben.
Auch als Dekanat Gmunden sind wir gemeinsam unterwegs. Schon bisher gab es unterschiedliche Formen des Austausches, des Beratens, des Entscheidens: in den Treffen der Pastoralkonfe- renz (dem Gremium der Haupt- amtlichen), des Dekanatsrates (dem Gremium von haupt- und ehrenamtlichen VertreterInnen aus den Pfarren und kirchlichen Einrichtungen), bei den Seelsor- geraumtreffen (den kleineren regionalen Treffen),…
Mit dem Arbeitsjahr 2012/13 wurden dann erste Schritte in Richtung einer weiteren Form des Austausches und der Zusammenarbeit gesetzt.
Im November 2012 trafen MitarbeiterInnen aus den Pfarren und kirchlichen Einrichtungen zu
einem erweiterten Dekanatsrat zusammen. Wilhelm Vieböck, Leiter des Pastoralamtes, informierte dabei zum Thema „Kirche im Territorium“. Er ging aus von den drei Leitsätzen für die Seelsorge, die seit den 70er-Jahren in der Diözese Linz gültig sind:
„Kirche im Territorium“ geht davon aus, dass es zu wenig ist, Seelsorge in der bisherigen Form einfach aufrecht zu erhalten. Es soll vielmehr darum gehen, danach Ausschau zu halten, wo etwas wächst, wo Menschen mit Freude mitgestalten. Es gilt, sich als Kirche zu fragen, welche He- rausforderungen wir sehen („Zeichen der Zeit“), wo wir gebraucht werden, wer was gut kann. Ziel ist eine Zusammenarbeit der und in- nerhalb der kirchlichen Orte.
Eine Woche später stellte Monika Heilmann – Leiterin der Abteilung „Pfarrgemeinde und Spiritualität“ - der Pastoralkonferenz erstmals das Konzept des De- kanatsprozesses vor: ausgehend von einem gemeinsamen Wahrnehmen der Lebenswirklichkeiten der Menschen vor Ort sollen in einem von außen begleiteten gemeinsamen Prozess gestalte- rische Schritte in Richtung Zu- kunft diskutiert, beschlossen und mitgetragen werden. Es geht um ein verbindliches Zusam- menwirken von Haupt- und Eh- renamtlichen, von Pfarren und kirchliche Einrichtungen, um Zukunft von Kirche vor Ort ge- meinsam zu gestalten.
07. Februar 2013: Pastoralkonferenz – Vorstellen des Dekanatsprozesses von Bad Ischl
Josef Sengschmid, Dekanatsassistent des Dekanates Bad Ischl, stellte im Februar 2013 die konkrete Umsetzung eines Dekanatsprozesses im Dekanat Bad Ischl vor. Bei dieser Pastoralkonferenz wurde beschlossen, beim Dekanatsrat im Juni dieses Thema noch einmal zu diskutieren und dort eine Entscheidung zu treffen.
Monika Heilmann stellte auch diesem Gremium das Konzept des Dekanatsprozesses noch einmal vor. In einem Diskussionsprozess zur Frage „Was kann uns das bringen?“ wurden u.a. folgende Punkte genannt: ein besseres gegenseitiges Kennen- lernen, Austausch von Infor- mationen, Kooperationen und ein Nutzen von Synergien, auch kleine Pfarren, Haupt- und Eh- renamtliche, Seelsorgeteams und PGR-Leitungen werden einge- bunden, ein Zusammentragen, was es bereits alles an Positivem gibt, ein gemeinsamer Blick in die Zukunft,…
Hier wurde der Dekanatsprozess beschlossen und Dechant Franz Starlinger und Dekanatsassistent Martin Mitterwallner wurden beauftragt, nächste Schritte (Kontaktaufnahme mit der Ge- meindeberatungsstelle, Bildung einer Steuerungsgruppe,…) in die Wege zu leiten.
Konkrete Durchführungsschritte
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Erstes konkretes Vorgespräch zum Dekanatsprozess
Anfang Oktober 2013 trafen Dechant Starlinger und Deka-natsassistent Mitterwallner zu einem ersten Vorgespräch mit den beiden externen Begleitern des Prozesses, Maria Dürnberger und Christoph Burgstaller zusammen. Neben einem ersten Kennenlernen ging es um ein Abstecken der Rahmenbedingungen: mögliche Mitglieder der Steuerungsgruppe, Festlegung der Startklausur für 10. und 11. Jänner 2014, Zeitrahmen von ca. 1 Jahr.
Bereits die Steuerungsgruppe sollte möglichst breit aufgestellt sein: aus den drei Seelsorgeräu- men, Männer und Frauen, altersmäßig nicht zu einseitig, Haupt- und Ehrenamtliche,… - Aufgabe der Steuerungsgruppe ist es, die einzelnen Prozessschritte vorzubereiten, sie nach deren Umsetzung zu reflektieren und die nächsten Schritte zu planen. Fol- gende Personen erklärten sich bereit für diese Aufgabe: Loidl Elisabeth, Mittendorfer Johann, Pumberger Gerhard, Schrödl Rudolf, Traxl Gabi, Trinkfass Franz sowie Burgstaller Christoph, Dürnberger Maria, Starlinger Franz und Mitterwallner Martin.
In zwei Treffen der Steuerungsgruppe wurde der offizielle Start- punkt des Dekanatsprozesses – die Startklausur in Traunkirchen am 10./.11. Jänner 2014 vorbereitet.
Im Jänner 2014 fand die Startklausur in Traunkirchen statt. Von fast allen Pfarren und kirch- lichen Einrichtungen des Dekanates waren haupt- und eh- renamtliche VertreterInnen zur Klausur gekommen.
Am Freitag wurde zu folgenden Themen in zwei Gruppenphasen gearbeitet:
Am Samstag erfolgte dann der Blick nach vorne. Anhand der Methode des „World-Cafes“ wurde in zwei Gruppenrunden zu folgenden Fragen gearbeitet:
Eine thematische Sortierung und Bündelung der eingebrachten Themen durch die Steuerungs- gruppe bildete die Grundlage für die Bildung von sechs Arbeitsgruppen zur Weiterarbeit nach der Klausur:
Drei Themen konnten in dieser Form nicht berücksichtigt werden: Prioritäten – Pfarre und Schule – Öffentlichkeitsarbeit.
Das Feedback am Ende der Klausur fiel sehr positiv aus und gab Mut, hier weiterzugehen.
Jänner bis September 2014: Treffen in den Arbeitsgruppen, Treffen der Steuerungsgruppe
Da die Weiterarbeit nach der Startklausur in Arbeitsgruppen erfolgte, ging es bei diesem Treffen um ein Vorstellen der ersten Ergebnisse der Arbeitsgruppen im Plenum und die Möglichkeit, erste Resonanzen zu bekommen und für die Weiterarbeit mitzunehmen.
An drei aufeinanderfolgenden Abenden wurden jeweils alle Pfarrgemeinderäte eines Seelsor- geraumes zu einer gemeinsamen Sitzung eingeladen. Es ging dabei darum, die bisherigen Ergebnis- se auf eine breitere Basis zu stellen, möglichst alle Pfarrgemein- deräte direkt zu informieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich einzubringen.
Bei der Abschlussklausur wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen noch einmal – zum Teil heftig – diskutiert, letzte Ände- rungsvorschläge eingearbeitet und schließlich am Samstagvor- mittag einzeln abgestimmt. Alle Themen wurden mit deutlicher Mehrheit angenommen. Gleiches gilt für ein bei dieser Klausur neu eingebrachtes Thema, das Bemühen um die Einrichtung einer Betriebsseelsorgestelle für das Dekanat mit Sitz in Steyrermühl.
Mit einem stimmungsvollen gemeinsamen Gottesdienst ging eine mehr als einjährige, sehr konstruktive Projektphase zu Ende.
Es liegt nun an uns allen, diesen Prozess des gemeinsamen Unterwegsseins weiterzuführen, an all den Orten, an denen wir stehen, mit Fantasie und unseren Fähigkeiten, mit dem Wissen um den bereits zurückgelegten Weg und mit dem Mut zu neuen Schritten.
Martin Mitterwallner, Dekanatsassistent