Der Stab
Dem Bischof wird mit diesem Stab aufgetragen, für die Menschen seiner Diözese zu sorgen, so wie Christus sich als guter Hirt für die ganze Menschheit Sorge getragen hat.
Der Bischofsstab von Bischof Manfred ist ein Geschenk des Linzer Domkapitels anlässlich seiner Amtseinführung. Gestaltet wurde der Stab von dem oberösterreichischen Künstler Herbert Friedl, einem langjährigen Weggefährten von Bischof Scheuer. Die Endfertigung übernahmen Christian Hörleinsberger (Tischlerei, Pierbach) und Lukas Drobny, (Goldschmied, Auberg, Linz).
Gedanken zum "Strahlenstab"
"Ein Bergkristall wird gehalten von vielen zarten Verbindungen und Streben, denn: Das Zarte ist zuweilen stärker als das Starke. Die Krümme des Stabes ist Halt für eine zarte Vernetzung. Wir sind miteinander vernetzt und zugleich gehalten. Der Stein in der Mitte ist Symbol für Christus Jesus, der uns alle verbindet. Die Verbundenheit mit ihm verleiht Strahlkraft." Mit diesen Worten erklärt Herbert Friedl den Entwurf für den Bischofsstab von Manfred Scheuer.
Der Künstler: Herbert Friedl
Herbert Friedl war ein oberösterreichischer Maler, Grafiker, Raum- und Objektgestalter. Er wurde 1943 in Unterweitersdorf (Mühlviertel) geboren und starb am 27. Juli 2018. Friedl stammte aus einer Arbeiterfamilie bäuerlicher Herkunft. Nach Abschluss einer Tischlerlehre absolvierte er die Höhere Technische Bundeslehranstalt Linz / Abteilung Grafik-Design. Er war Gasthörer an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz und nahm an internationalen Künstlersymposien und Sommerakademien teil.
Seit 1978 war Friedl freischaffend tätig (Grafik, Malerei, Objekt- und Raumgestaltung). Der Künstler lebte und arbeitete in Pregarten und Linz. Ein Schwerpunkt in seinem Schaffen nahm die Druckgrafik ein. Friedls Engagement für die Würde des Menschen hatte ihn auf die bedrückende Nähe des ehemaligen KZ-Lagers Mauthausen und die dortigen grausamen Geschehnisse bildnerisch reagieren lassen. In mehreren grafischen Zyklen hatte er versucht, auf existentielle Fragen des menschlichen Daseins zu antworten. Ein aktuelleres Werk Friedls ist ein Mahnmal für die Opfer der "Mühlviertler Menschenjagd" am Kalvarienberg in Wartberg ob der Aist, das im November 2015 enthüllt wurde.
Herbert Friedl hat etliche Sakralräume, Meditationsräume, Gedenkstätten, Kreuze und Kreuzwege gestaltet. So zeichnet er in Oberösterreich u. a. für die Jägerstätter-Stele im Linzer Mariendom, für die Kirchen- und Altarraumgestaltung in Ebensee, in Bach, in der Minoritenkirche Linz und in der Solar-City Linz, für den Kreuzweg in der Pfarrkirche Altenberg sowie für die Gestaltung von Altarraum und Kreuzweg in Pregarten verantwortlich.
Sein Leitmotiv für die künstlerische Arbeit war: "Das Einfache verwahrt das Rätsel des Bleibenden und des Großen".
Mit Bischof Scheuer war Herbert Friedl seit Langem verbunden. Die beiden teilten unter anderem die Leidenschaft für die Berge.