Arbeitsfreier Sonntag
Bereitschaft zu einem verstärkten Dialog über den arbeitsfreien Sonntag signalisierten VertreterInnen der im OÖ Landtag vertretenen Parteien bei einem Podiumsgespräch im Rahmen der Vollversammlung der Allianz für den freien Sonntag Österreich, die von 3.- 4. April 2018 im Stift Schlägl im oberen Mühlviertel stattfand. Hintergrund ist die Kritik der OÖ Sonntagsallianz an den immer wieder vom Land OÖ gewährten Ausnahmen von der Sonntagsruhe im Handel, wie etwa im Fall „Welser Weihnacht“. Hier findet längst nicht nur der Adventmarkt an Sonntagen statt, sondern es wird auch seit Jahren Geschäften in der Innenstadt erlaubt, an Adventwochenenden aufzusperren. Ein anderes Beispiel ist Bad Ischl, wo wegen des Kaisergeburtstages Geschäften gestattet wird, sonntags aufzumachen und dafür Personal zu beschäftigen.
Die Allianz für den freien Sonntag setzt sich gegen die schleichende Aushöhlung des arbeitsfreien Sonntags durch Wirtschaft und Politik ein und daher auch für den Schutz des freien Sonntags vor weiteren Ausnahmen. Bischof em. Maximilian Aichern, Mitbegründer der Sonntagsallianz, richtete einen dringenden Appell an die Politik, um der Menschen willen Ausnahmen vom arbeitsfreien Sonntag klar zu begrenzen. Von Seiten der Allianz für den freien Sonntag wurde auch die immer wieder geäußerte Behauptung zurückgewiesen, dass sich Sonntagsarbeit auf freiwilliger Basis regeln ließe. Auch der Tourismus könne nicht ein alles schlagendes Argument sein.
Heinz Mittermayr, Koordinator der Allianz für den freien Sonntag Oberösterreich – diese beging in Schlägl ihr 20-Jahr-Jubiläum – appellierte an die anwesenden VertreterInnen der Landespolitik (LAbg. Georg Ecker/ÖVP, LAbg. Ulrike Wall/FPÖ und LAbg. a.D. Erich Pilsner/SPÖ), weiterhin im direkten Gespräch mit der Sonntagsallianz zu bleiben. Insgesamt waren sich die anwesenden PolitikerInnen über die eminent wichtige Bedeutung des freien Sonntags einig. Es wurden der soziale Zusammenhalt (gerade im ländlichen Raum), das Vereinsleben, Partnerschaft, Familienleben und die Zeit für Kinder betont. Die VertreterInnen von ÖVP, FPÖ und SPÖ bekundeten bei der Diskussion Bereitschaft zum weiteren Dialog. Von Seiten der Grünen (Sozialsprecher Stefan Kaineder war kurzfristig verhindert) wurde bereits im Vorfeld der Veranstaltung Unterstützung für die Anliegen der Allianz für den freien Sonntag zugesichert.
An der Vollversammlung hatten VertreterInnen der mehr als 50 Mitgliedsorganisationen der Allianz für den freien Sonntag Österreich teilgenommen, darunter die beiden Sprecher der Allianz für den freien Sonntag Österreich: Bischof Alois Schwarz (Österr. Bischofskonferenz) und Franz Georg Brantner (Österr. Gewerkschaftsbund), weiters die Äbte Christian Haidinger (Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Männerorden) und Martin Felhofer (Stift Schlägl), Landtagspräsidentin Gerda Weichsler-Hauer(Vorsitzende Naturfreunde OÖ), Generalvikar Martin Eisenbraun (Altkatholische Kirche), Pastorin Esther Handschin (Evangelisch-methodistische Kirche), Sr. Karin Brandstätter (Kreuzschwestern), Wolfgang Kronsteiner (Landesfeuerwehrkommandant OÖ), Herbert Scheiböck (OÖ Forum Volkskultur), des weiteren VertreterInnen der Bundesländer-Allianzen für den arbeitsfreien Sonntag, Betriebsräte aus dem Bereich Handel und VertreterInnen aus den Bereichen Gewerkschaften, Jugendarbeit und Betriebsseelsorge.
Im Rahmen der diesjährigen Frühjahrsvollversammlung wurde die Bundesarbeiterkammer offiziell als neues Mitglied aufgenommen. Bereits bisher gab es eine enge Zusammenarbeit mit der AK zum Anliegen des arbeitsfreien Sonntags und die AK war auch an der Gründung der Allianz für den freien Sonntag Österreich beteiligt gewesen.
Die Vollversammlung befasste sich inhaltlich auch mit den aktuellen Entwicklungen und Debatten im Bereich Arbeitszeit, mit dem Regierungsprogramm sowie mit der Auswertung und der Weiterarbeit der im letzten Jahr gemeinsam mit dem Sozialministerium abgehaltenen Enquete zum Thema „Zeitsouverän oder flexibel? Solidarische Arbeitszeitpolitik und freier Sonntag“.
Vorgestellt wurde bei der Vollversammlung auch das „Sonntags-Bier“, das in Kooperation mit der Stiftsbrauerei Schlägl produziert wird. Unter dem Motto „Freier Sonntag – unser Bier“ soll das erfrischende Getränk zum Sympathieträger für die Idee gemeinsamer freier Zeit an 52 Sonntagen im Jahr werden. Das Sonntags-Bier ist gegen eine Spende kartonweise (20 mal 0,33l) bei der Koordination der Allianz für den freien Sonntag Österreich (info@freiersonntag.at) und bei diversen Mitgliedsorganisationen erhältlich.
Markus Blümel