Freitag 19. April 2024

Ein schöner Hase ist meistens der Einzellne...

Ein schöner Hase ist meistens der Einzellne. © Theater Phönix

Ja, Sie haben richtig gelesen... Philipp Weiss hat mit Texten von schizophrenen Psychiatriepatienten, die gleichzeitig gefeierte Künstler waren, ein spannendes Stück kreiert, das nun im Theater Phönix zu Gast ist.

Vor 20 Jahren wurde das Projekttheater Vorarlberg von einer Gruppe Theaterenthusiasten aus der Taufe gehoben. Seitdem schreibt das freie Ensemble eine ununterbrochene Erfolgsgeschichte. Mit ihrer Produktion „Ein schöner Hase ist meistens der Einzellne” sind sie von 2. bis 4. Dezember im Theater Phönix zu Gast.

 

Ernst Herbeck (1920-1991) und August Walla (1936-2001) verbrachten große Teile ihres Lebens als schizophrene Psychiatriepatienten in der Nervenheilanstalt Gugging bei Wien. Beide wurden schließlich zu gefeierten Künstlern. Herbeck als Dichter, der insbesondere von der österreichischen Nachkriegsavantgarde gefeiert wird; Walla als einer der bedeutendsten Repräsentanten der internationalen Art Brut.


Wenngleich die beiden Künstler einige medizinische Diagnosen und biographische Stationen teilen, könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Walla, der als Kind den Tod seiner Großmutter miterlebt und diesen als Zusammenbruch des Universums deutet, beginnt einen Kosmos jenseits der Welt und des Himmels zu imaginieren und zu schaffen – das Weltallendeland –, ein umfassendes, mit Göttern, Symbolen, Emblemen und Sprachen bevölkertes, phantastisches Reich, deren Teil und Gott er ist. Herbeck hingegen schweigt. Seine Disposition ist eine gänzlich andere. Er wird mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren, die seine Sprechfähigkeit stark beeinträchtigt. Bei ihm ist es nicht das Trauma, sondern das Stigma, eine von Anbeginn bestehende körperlich-sprachliche Versehrtheit, das ihn prägt.

 

Das Stück erzählt die Geschichte dieser beiden Menschen. Doch welche Art Geschichte? Eine der Geisteskranken? Eine der gesellschaftlichen Opfer? Eine der Heroen, die gegen die gewalttätige symbolische Ordnung aufbegehren? Eine zweier genialischer Künstler? Weder Herbeck noch Walla wollten jemals Künstler sein.

 

Im Stück stehen sie da und schweigen. Es sind die sie umgebenden Stimmen, Blicke und Zeiten, die sie vernichten und erschaffen: als Kranke, Produkte oder Genies. Der stumme Einzeller des Wahnsinns gibt immer einen schönen Hasen ab.


In der Inszenierung von Susanne Lietzow sind Dietmar Nigsch und Peter Badstübner zu sehen. Via Video bzw. Stimme vertreten sind auch Sylvia Bra, Horst Eder, Maria Hofstätter, Florentin Groll, Sebastian Pass, Jerzy Schaumann, Rafael Schuchter und Martina Spitzer.

 

THEATER KOMPAKT:

Theater Phönix, Saal: 2., 3. und 4. Dezember 2014, 19.30 Uhr

 

Quellenangabe:

Theater Phönix

(sp)

Das Theater darf nicht danach beurteilt werden,

ob es die Gewohnheiten seines Publikums befriedigt,

sondern danach, ob es sie zu ändern vermag.

(Bert Brecht)

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