„Kein Ohr hat je gehört solche Freude…″ in einem Adventkonzert!
Auch wenn’s an diesem ersten Adventssonntag draußen recht kalt war, in der Minoritenkirche wurde schon ab dem adventlichen Ruf „Machet die Tore weit″ des Chors des Diözesankonservatoriums unter der Leitung von Wolfgang Kreuzhuber jedem warm ums Herz. Tenorsolist Markus Miesenberger hatte zuvor mit „Danksaget dem Vater″ die gleichnamige Kantate von Wolfgang Carl Briegel (1626-1712) berührend eingeleitet.
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Und so waren die Tore also weit geöffnet für drei ganz besondere Adventkantaten aus der Feder anderer Komponisten. Wolfgang Kreuzhubers Auswahl von Kantaten für diesen so stimmungsvollen Beginn der Zeit des Wartens und Erwartens kann man einfach nur als rundherum stimmig und gelungen bezeichnen: niemand hätte in diesem so abwechslungsreichen Programm – in Klangfarben und Besetzung - auf ein Ende gewartet.
Bestens unterstützt wurde der Chor des Diözesankonservatoriums vom Solistenensemble Ursula Langmayr, Christa Ratzenböck, Markus Miesenberger und Günter Haumer, dem Ensemble Castor sowie der quasi „hauseigenen“ Michaela Aigner an der Orgel.
An Briegels Kantate schloss sich eine weitere Adventbotschaft an - mit der Kantate „Mache dich auf, werde licht″ des Meininger Bachs Johann Ludwig Bach (1677-1731) erstrahlte die Minoritenkirche musikalisch auf: Günter Haumer (Bass) begann lichtstark mit seiner Arie „Mache dich auf, werde licht, denn dein Licht kömmt, und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir.″ Diese Herrlichkeit ging in der Tat über der ganzen Minoritenkirche auf, als in weiterer Folge Sopranistin Ursula Langmayr, Tenor Markus Miesenberger und Altistin Christa Ratzenböck mit einstimmten und – wie es im Rezitativ heißt - „so hohen Glanz aufgehen″ ließen.
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Gottfried August Homilius kam mit „Frohlocke, Zion, dein Erlöser″ schließlich auch in diesen Glanz, feierte er in diesem Jahr doch seinen 300. Geburtstag: ei, da hat der Chor des Diözesankonservatoriums mit reich besetzter Instrumentalbegleitung aber schön zum Geburtstag frohlockt und gratuliert. Und Altsolistin Christa Ratzenböck stimmte schließlich mit ein und verkündete: „Du bist, den meine Seele liebt″.
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Aufwecken musste das Publikum dann nicht Christa Ratzenböcks Stimme, als das Konzertprogramm seinem Höhepunkt entgegenging, denn Johann Sebastian Bachs „Wachet auf, ruft uns die Stimme″ ist von so unbeschreiblicher Schönheit, die „kein Ohr je gehört″ hat, wie es im wunderbar dargebotenen Schlusschoral der Kantate heißt – schon der Beginn der Kantate rüttelt so richtig wach.
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Und wer könnte den Gedanken, die Verbindung zwischen Jesus und der menschlichen Seele durch eine Hochzeit zu versinnbildlichen, besser in Musik ausdrücken als Bach? Vielleicht als wissenswerter Hintergrund: bei antiken orientalischen Hochzeiten erschien der Bräutigam zu einem nicht genau festgesetzten Zeitpunkt – dann sollte aber das große Fest begangen werden. Und wie die Braut soll die Seele also stets bereit sein, Gott zu begegnen. Kein Wunder, dass Teile der Kantate Motive aus dem Hohelied Salomons beinhalten. Und darum sind die beiden Dialoge zwischen Jesus – verkörpert durch Bass Günter Haumer – und (Sopran-) Seele Ursula Langmayr auch herzzerreißend und zu Tränen rührend.
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Wohltuende Stille, in der die Musik verklingen konnte, bevor der Applaus losbrandete. Was kann Musizierenden Schöneres passieren als diese Ehrfurcht vor der Musik, als so viel Freude an der Musik im Herzen - im eigenen und dem des Publikums? „Das Herz tut ihr vor Freuden springen″, sang Tenorsolist Markus Miesenberger in der berühmten Bach-Kantate inbrünstig. Und genauso springt das Herz vor Freude nach diesem ganz außergewöhnlichen und beeindruckenden Adventkonzert. Ja, kann der Advent überhaupt schöner beginnen?
(sp)