Dienstag 16. April 2024

Ermordeter Erzbischof Romero in San Salvador seliggesprochen

An der Seligsprechungsfeier am Samstag, 23. Mai 2015 nahmen laut Schätzungen bis zu 300.000 Menschen teil.

Geleitet wurde die Feier am Platz "El Salvador del Mundo" vom Präfekten der vatikanischen Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, sowie von Kurienerzbischof Vincenzo Paglia, dem Anwalt Romeros im Seligsprechungsverfahren.

Nach der offiziellen Verlesung des Seligsprechungsdekrets wurde ein überlebensgroßes Porträt Romeros enthüllt. Acht Geistliche trugen in einem Glasschrein das blutverschmierte Hemd Romeros über den Platz, das viele Menschen mit der Hand zu berühren versuchten. Der Erzbischof war vor 35 Jahren während eines Gottesdienstes erschossenen worden.

Die Erinnerung an Romero sei lebendig und gebe Armen und Ausgegrenzten Trost, sagte Kardinal Amato in seiner Predigt. Der Selige sei ein guter Priester und weiser Bischof gewesen, vor allem aber ein tugendhafter Mann, der Jesus geliebt habe. Seine Option für die Armen beruhte auf dem Evangelium, nicht auf Ideologie, so Amato. Romero, den der Kardinal als "Propheten der Nächstenliebe und der Liebe Gottes" bezeichnete, sei daher kein Symbol der Spaltung, sondern des Friedens und der Brüderlichkeit.

Papst Franziskus würdigte Romero in einer Grußbotschaft als einen der "besten Söhne der Kirche". Der Erzbischof habe als Märtyrer den Glauben und die christliche Barmherzigkeit mit seinem Leben bis zum Extrem bezeugt. "In schwierigen Zeiten des Zusammenlebens hat es Monsignore Romero vermocht, seine Herde zu führen, zu verteidigen und zu schützen, treu im Glauben und in Gemeinschaft mit der Kirche", so der Papst.

Bereits am Freitagabend hatten zum Auftakt der Seligsprechungsfeiern trotz heftiger Regenfälle tausende Menschen an einer Lichterprozession in San Salvador teilgenommen. Bei einem anschließenden abendlichen Gottesdienst rief der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez alle Priester auf, dem Beispiel Romeros in ihrer täglichen Arbeit zu folgen. Das Blut des Märtyrers sei nicht vergebens vergossen worden, betonte Rodriguez nach lokalen Medienberichten. Viele Gläubige übernachteten danach auf dem Platz der Seligsprechung und nahmen an einer bis in die Morgenstunden dauernden Gebetswache teil.



1980 während Gottesdienst ermordet

Erzbischof Oscar Romero, der "Bischof der Armen", war am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes von Unbekannten erschossen worden. Durch seinen Einsatz für die Rechte der Armen hatte der Erzbischof den Hass reaktionärer Kreise auf sich gezogen. Als Auftraggeber des Mordes stehen Militärs im Verdacht; die Hintergründe wurden nie ganz aufgeklärt. Im anschließenden Bürgerkrieg zwischen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linksgerichteten Guerillagruppen kamen bis 1992 rund 75.000 Menschen ums Leben.

Anfang Februar hatte Papst Franziskus Romero als Märtyrer anerkannt und damit den Weg für eine Seligsprechung freigemacht. Das Verfahren war 1990 in San Salvador eröffnet und später im Vatikan fortgesetzt worden. Es wurde mehrfach blockiert, weil Romero Beteiligten des Verfahrens als Repräsentant der Befreiungstheologie verdächtig erschien. Zudem war theologisch zu klären, ob Romero aufgrund seiner Glaubensüberzeugungen oder wegen seiner politischen Parteinahme gegen die damalige Regierung getötet wurde. Beobachter verweisen zudem auf die in Bezug auf Romero gespaltene Kirche in El Salvador.

Papst Benedikt XVI. (2005-2013) gab den Prozess im Dezember 2012 wieder frei. Durch Papst Franziskus erhielt er kurz nach dessen Wahl im März 2013 einen neuen Anschub. Der Postulator des Seligsprechungsprozesses, Erzbischof Paglia, betonte zuletzt in einem Interview für die Päpstlichen Missionswerke "Missio Austria", dass entgegen anders lautender Einschätzungen auch Benedikt XVI. und Papst Johannes Paul II. viel an der Seligsprechung Romeros gelegen sei. Johannes Paul II. sei erschüttert gewesen, als er von der Ermordung Romeros erfuhr, schilderte Paglia. Zwei Jahre nach dem Tod Romeros, habe der Papst zu ihm während eines gemeinsamen Frühstücks gesagt: "Romero gehört uns, er gehört zur Kirche." Das Problem habe darin bestanden, "dass Romero in El Salvador nicht nur Freunde, sondern auch viele Feinde hatte", sagte Paglia zum langwierigen Seligsprechungsprozess. "Er wurde verleumdet, und diese Informationen gelangten auch in den Vatikan."

 

© FlickR CC BY 2.0 / Alison McKellar. Zur Lizenz

 

Papst: Seliger Romero "einer der besten Söhne der Kirche"


Vatikanstadt, 23.5.2015 (KAP) Papst Franziskus hat den seliggesprochen salvadorianischen Erzbischof Oscar Romero (1917-1980) als einen der "besten Söhne der Kirche" gewürdigt. Der Märtyrer habe den Glauben und die christliche Barmherzigkeit mit seinem Leben bis zum Extrem bezeugt und sei so zum Abbild Christi geworden, hieß es anlässlich der Seligsprechung am Samstag in einem vom Vatikan veröffentlichten Brief des Papstes an den Erzbischof von San Salvador, Jose Luis Escobar Alas. "In schwierigen Zeiten des Zusammenlebens hat es Monsignore Romero vermocht, seine Herde zu führen, zu verteidigen und zu schützen, treu im Glauben und in Gemeinschaft mit der Kirche", schrieb Franziskus.

Die Seligsprechung Romeros sei ein Fest für alle Lateinamerikaner, fuhr Franziskus fort. Romero stehe beispielhaft dafür, die Gewalt des Schwertes und des Hasses durch die Gewalt der Liebe zu überwinden, so der Papst weiter. Er sei Vorbild für die Kirche in der ganzen Welt, zu einer Kirche der Barmherzigkeit und der Solidarität zu werden. Wer künftig den neuen Seligen um Beistand bitte, möge in seinem Herzen die Kraft und den Mut finden, "um das Reich Gottes aufzubauen und sich für eine gerechtere und würdigere soziale Ordnung einzusetzen".

Romero habe den Frieden "mit der Kraft der Liebe" gebaut, so der Papst. "Bis zum letzten Augenblick" habe er als Kämpfer für die Rechte der Armen "mit seinem Leben Zeugnis vom Glauben" gegeben. Franziskus verglich den Seligen mit Mose: "So wie Gott einst den Mose erwählte, damit dieser das Volk in seinem Namen führe", stünden auch heute "Hirten nach seinem Herzen" auf und setzten sich an die Spitze der Herde.

 

 

Medien in Lateinamerika sehen Romero auf dem Weg zum Heiligen

 

Nach der Seligsprechung von Oscar Romero (1917-1980) am Wochenende sehen viele Medien in Lateinamerika den ermordeten salvadorianischen Erzbischof bereits auf dem Weg zur Heiligsprechung. Für manche Blätter hat er diesen Status längst erreicht. "Oscar Arnulfo Romero ist jetzt ein Seliger", konstatierte in El Salvador die Zeitung "La Prensa Grafica". Und "La Pagina" machte auf mit der Schlagzeile "Endlich ist dir Gerechtigkeit widerfahren".

Große Beachtung in den Medien fand die Seligsprechung auch in weiteren lateinamerikanischen Ländern: "Romero hat bereits früher gehandelt wie Franziskus heute", schreibt "El Universal" in Mexiko. In Kolumbien machte "El Tiempo" auf: "Der Priester, der sich der Repression entgegenstellt hat, ist auf dem Weg zum Heiligen." Bei "La Razon" in Bolivien hieß es: "Romero, der Geistliche, der seine Ängste besiegt hat."

"Granma", das kubanische Parteiorgan, betonte: "Die Seligsprechung hat in den aktuellen Zeiten eine große Bedeutung, vor allem weil El Salvador und Kuba mit der Überzeugung, dass eine bessere Welt möglich ist, vor den gleichen historischen Herausforderungen stehen." Ähnlich "El Nacional" in Venezuela: "Monsenor Oscar Arnulfo Romero, ein seliger Anführer für Lateinamerika."

In Argentinien, der Heimat von Papst Franziskus, schreibt "Pagina 12": "Der Heilige Romero von Amerika - Die Seligsprechung des 'Vaters der Armen'". Und "La Nacion" hebt hervor: "Cristina Kirchner feiert die Seligsprechung des Geistlichen Oscar Romero und erinnert an die argentinische Diktatur".

In Ecuador schreibt "El Universo": "Jubel in El Salvador über die Seligsprechung von Oscar Arnulfo Romero." In Guatemala heißt es bei "La Prensa libre": "Der Heilige Amerikas ist seliggesprochen worden." Und die Zeitung "La Nacion" in Costa Rica berichtet: "Gläubige feiern die Seligsprechung von Oscar Romero. Lange Schlangen vor der Reliquie mit dem blutgetränkten Hemd, das bald in allen Pfarreien von El Salvador zu sehen sein wird."

 

Kathpress

 

 

 

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