Donnerstag 18. April 2024

8. März ist Internationaler Frauentag: Es bleibt viel zu tun

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März 2015 zeigen kirchliche Einrichtungen Ziele und Herausforderungen im Einsatz für Frauenrechte auf. Ein wesentlicher Aspekt: der Zugang zu Bildung.

action/2015 und Jugend Eine Welt: Neue Weltziele bieten historische Chance für Frauenrechte

 

Die neuen „Nachhaltigen Entwicklungsziele“, die im Herbst 2015 von der UNO beschlossen werden und für alle Länder der Welt gelten sollen, sind eine historische Chance, um Frauenrechte endlich Wirklichkeit werden zu lassen. 1.300 Organisationen in 130 Ländern, darunter die österreichische Hilfsorganisation Jugend Eine Welt, appellieren im Rahmen der Kampagne action/2015 an ihre Regierungen, sich engagiert für neue Weltziele einzusetzen, die Armut, Ungleichheit und den Klimawandel bekämpfen.

Weltstars wie Shakira und Mia Farrow unterstützen action/2015 ebenso wie die 17-jährige Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai, die ihr Leben für das Recht auf Bildung riskierte. „Zugang zu qualitativer Bildung für alle Mädchen und Jungen ist eine unserer wichtigsten Forderungen für die neuen Weltziele“, so Reinhard Heiserer von Jugend Eine Welt. „Denn Bildung hat eine Schlüsselrolle, was die Beendigung von Armut und Diskriminierung betrifft. 31 Millionen Mädchen schließen derzeit noch nicht einmal eine Grundschulbildung ab. Besonders wichtig ist uns, dass auch Jungen bzw. Männer verstehen, wie wichtig Gleichberechtigung ist und diese aktiv unterstützen. Eine gute Schulbildung kann mithelfen, traditionelle Geschlechterrollen zu hinterfragen und Gewalt gegen Frauen zu beenden.“


Überall auf der Welt werden Frauen diskriminiert und sind Menschenrechtsverletzungen an ihnen an der Tagesordnung:

 

Rund 70 Prozent aller Frauen erleben Gewalt.

  • Zwei Millionen Mädchen im Alter von fünf bis 15 Jahren werden jährlich Opfer von Menschenhandel, Zwangsprostitution oder anderen Formen von sexueller Ausbeutung.
  • Jährlich werden rund 15 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet.
  • Täglich sterben 800 Frauen an vermeidbaren Komplikationen rund um Schwangerschaft und Geburt. In Entwicklungsländern sind das die häufigsten Todesursachen bei Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren.
  • Die Müttersterblichkeit könnte um ein Drittel verringert werden, wenn Frauen besseren Zugang zu Methoden der Familienplanung hätten - mehr als 220 Millionen Frauen haben keinen Zugang zu effektiven Verhütungsmethoden bzw. wenden sie nicht an.
  • Jede Minute wird eine junge Frau mit HIV/Aids angesteckt. Geschätzte drei Millionen Mädchen sind jährlich in Gefahr, Opfer von Genitalverstümmelung zu werden.
  • Zahlreiche Gesetze diskriminieren Frauen. So haben Frauen in mehr als 60 Ländern in Bezug auf Staatsbürgerschafts-Angelegenheiten weniger Rechte als Männer.
  • Frauen und Kinder verbringen jährlich 51 Milliarden Stunden damit, Wasser zu holen – Zeit, die sinnvoller verbracht werden könnte, hätte jeder Mensch Zugang zu sauberem Trinkwasser.
  • Im globalen Durchschnitt sind Frauen gegenüber Männern um 40 Prozent im Rückstand, wenn es um wirtschaftliche Beteiligung und Chancengleichheit geht.
  • Es gibt 178 Regierungschefs – aber nur 15 Regierungschefinnen.


Weitere Informationen
zur Kampagne action/2015 finden Sie auf http://www.jugendeinewelt.at/action-2015.0.html bzw. auf  www.action2015.org

 

Frau aus Mosambik beim Wasserholen.

Frau aus Mosambik beim Wasserholen. © Jugend Eine Welt

 

Jugend Eine Welt

 

 

 KOO: Armutsbekämpfung gelingt nur über Frauenbeteiligung

 

Frauen sind überdurchschnittlich von Armut betroffen, weshalb globale Entwicklung nur über die Beteiligung von Frauen gelingen kann: Darauf hat Heinz Hödl von der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für Entwicklung und Mission (KOO) zum Weltfrauentag am 8. März aufmerksam gemacht. Die derzeit in Österreich durchgeführte Aktion "Familienfasttag" der Katholischen Frauenbewegung zeige beispielhaft auf, wie vorteilhaft Frauenförderung über Bildung, Schaffung von Einkommen, Zugang zu Krediten und Land sowie die Stärkung ihrer Position und ihres Schutzes vor Gewalt sein könne.

Für soziale Gerechtigkeit und die Ausrottung der Armut müssten "Fragen der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und Menschenrechte berücksichtigt werden, die für Männer und für Frauen in gleicher Weise gelten", betonte Hödl, der auch Geschäftsführer des Weltdachverbandes der katholischen Entwicklungsorganisationen (CIDSE) ist.

Hödl verwies darauf, dass Frauen in Entwicklungsländern zwar mehr als die Hälfte aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft darstellten, dabei aber nur 19 Prozent der Böden weltweit besitzen würden. "Hätten Frauen den gleichen Zugang zu Produktionsmitteln wie Männer, könnte dies die gesamte Agrarproduktion der Entwicklungsländer um bis zu vier Prozent erhöhen. 100 bis 150 Millionen Menschen müssten damit nicht mehr hungern", zitierte der kirchliche Entwicklungs-Fachmann die Welternährungsorganisation FAO.

Bezug nahm Hödl auch auf Papst Franziskus, der die Kirche in seinem Schreiben "Evangelii gaudium" beim Thema der Rechte von Frauen aufgrund ihrer gleichen Würde vor "tiefen Fragen, die sie herausfordern und die nicht oberflächlich umgangen werden können", gesehen hatte. Stets gehörten zu dieser Würde "universelle, unverletzliche, unveräußerliche und unteilbare" Rechte jeder Person, so der KOO-Geschäftsführer, zudem müsse sie eng mit den konkreten Lebensbedingungen jedes Menschen verbunden sein und stets auf "den ganzen Menschen und die ganze Menschheit" hin abzielen.

 

Heinz Hödl

KOO-Geschäftsführer Heinz Hödl. © CIDSE


Frauen-Benachteiligung wurzle nicht nur in der Politik und Wirtschaft, sondern auch in der Geschichte, Kultur und in den Institutionen, erklärte KOO-Fachreferentin Hilde Wipfel. So würde etwa das vorherrschende, am Bruttosozialprodukt-Wachstum orientierte Wirtschaftssystem die häufig im Verborgenen und vor allem von Frauen geleistete Arbeit ignorieren.

Wipfel appellierte daher zu einer Aufwertung der Frauenarbeit sowie zur Anerkennung der Bedeutung der Förderung von Frauen in der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit (EZA). "Wenn wir Frauen stärken, werden diese individuell und gemeinsam stärker, können ihre Rechte behaupten, ihre Grundbedürfnisse sichern, ungerechte Machtstrukturen bekämpfen und sich aktiv am politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben beteiligen im Sinne des Gemeinwohls", so die Fachreferentin.

 

Kathpress

 

 

Katholische Frauenbewegung: Forderung nach "gendergerechter Budget- und Steuerpolitik"

 

Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) hat anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März eine "gendergerechte Budget- und Steuerpolitik" gefordert. "Eine Regierung, die sich zur Gleichstellung von Männern und Frauen bekennt, muss diesem Bekenntnis auch in ihrer Steuer- und Budgetpolitik nachkommen", betonte kfbö-Vorsitzende Barbara Haas am Freitag in einer Aussendung. Im Blick auf die bevorstehende Steuerreform forderte sie vor allem eine Entlastung der Einkommensschwachen. Es brauche zudem einen gerechten Beitrag aller zum Staatshaushalt, um die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen und "ein gutes Leben für alle" zu sichern.

Kritik übte die Katholische Frauenbewegung im Einklang mit anderen Frauenorganisationen, die sich erst kürzlich zur Initiative "femmes fiscales" zusammengeschlossen haben, an den aktuellen Plänen der Regierungsparteien zur Lohnsteuerreform. Durch die Absenkung von Steuersätzen würden in erster Linie hohe und höhere Einkommen und damit vorwiegend Männer entlastet - in Summe doppelt so stark wie Frauen, wie Haas anmerkte. Frauen würden bei gleicher Qualifikation weniger als Männer verdienen, mehr Teilzeitarbeit leisten, und sie seien häufiger in Niedriglohnbereichen zu finden. Die kfbö forderte gemeinsam mit den anderen Frauenorganisationen "halbe/halbe" auch bei der Steuerentlastung: "Eine Steuerreform muss die unteren Einkommen in absoluten Zahlen gleich entlasten wie höhere Einkommen."

Öffentliche Infrastruktur absichern

Eine kluge Politik sei auch im Blick auf die Staatseinnahmen  erforderlich - und dies laut der Frauenbewegung nicht nur zum Zwecke der Gegenfinanzierung von gender- und sozialgerechten Steuererleichterungen. Einnahmen seien auch zur Sicherung öffentlicher Infrastruktur notwendig, von der insbesondere schlechter verdienende Menschen, mehrheitlich Frauen, profitierten. "Hohe Qualitätsstandards in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Betreuung, Pflege, Verkehr oder Energie kommen vor allem jenen zugute, die mangels ausreichenden Einkommens oder Vermögens darauf angewiesen sind", wies Barbara Haas hin. Aufgabe des Staates sei es letztlich, Voraussetzungen für ein "gutes Leben für alle" zu schaffen.

Zu bedenken gab die Katholische Frauenbewegung überdies die ungleich stärkere Belastung niedrig Verdienender durch Mehrwert- und andere Konsumsteuern sowie Sozialabgaben. Bei den sehr geringen Einkommen fordert sie daher gemeinsam mit anderen Frauenorganisationen von "femmes fiscales" Maßnahmen wie die Erhöhung der Negativsteuer sowie eine Erhöhung der Absetzbeträge für Arbeitnehmer und Pensionisten ebenfalls mit Negativsteuerwirkung.

Auch ihre Forderung nach der Einführung einer Finanztransaktionssteuer wiederholte die kfbö anlässlich des Internationalen Frauentags.

 

kfbö-Vorsitzende Barbara Haas

kfbö-Vorsitzende Barbara Haas. © Wegan / kfbö

 

Kathpress

 

 

Frauen.Leben in Oberösterreich

 

 

Teaserfoto: © DeduloPhotos / Morguefile.com. Link zum Bild

 

(be)

 

Zukunftsweg
Seelsorgeteam Einführung

Seelsorgeteam Einführung im Dekanat Pettenbach

"Ja wir machen das! Wir gehen diesen Weg gemeinsam"

Zu Pfingsten wird durch alle Pfarren gepilgert.

Dekanat Schörfling unterwegs auf dem Zukunftsweg

Wichtige Etappen in der Vorbereitung zur Pfarrgründung sind im Gange.
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