Donnerstag 25. April 2024

Eine Reise durch persönliche Wünsche, Träume und Lebensereignisse im Linzer Mariendom

Die Ausstellung „Ich bin ein Reisender – KUNST.KOFFER“ wurde am 2. Juni 2019 durch Bischof Dr. Manfred Scheuer eröffnet. Die Ausstellung bildete den Auftakt des Kulturfestivals sicht:wechsel und erzählt die 50-jährige Geschichte der Lebenshilfe Oberösterreich.

Im Kreuzgang des Mariendoms in Linz sind noch bis zum 26. Juni die KUNST.KOFFER zu bewundern. „Die Koffer sind Ausdruck der Lebensfreude“, so Bischof Dr. Manfred Scheuer bei seiner Eröffnungsrede. Gefüllt mit persönlichen Erinnerungsstücken und biografischen Elementen, aber auch mit Träumen und Wünschen von Menschen mit Beeinträchtigung, welche die Koffer zusammen mit Mitarbeitern der Lebenshilfe gestaltet haben, laden zu einer sehr persönlichen Reise durch die 50-jährige Geschichte der Lebenshilfe Oberösterreich ein.

 

Ausstellungseröffnung 'Ich bin ein Reisender. KUNST-KOFFFER'

Von 2. bis 26. Juni ist die Ausstellung "Ich bin ein Reisender. KUNST-KOFFER" im Linzer Mariendom zu sehen.

Foto (c) Lebenshilfe OÖ

 

Bischof Scheuer: "Der Koffer ist Platz für Geschichten"

 

Bischof Dr. Manfred Scheuer ging in seiner Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung auf verschiedene Aspekte des Wortpaares sicht:wechsel ein und näherte sich so aus mehreren Perspektiven dem Thema Behinderung. Er machte beispielsweise auf die Bedeutung der Medien aufmerksam. Die vielen optischen Reize und Angebote seien ambivalent. Würde die Wahrnehmung nur auf einen reduzierten Blickwinkel des Glatten und Schönen geschaltet, würden Lebensinhalte auf Unterhaltungsergiebigkeit getestet, dann entstünden andere Formen der Blindheit, der Abstumpfung und der Unempfindlichkeit, so Scheuer.

 

Weiters wies Scheuer auf die Gefahr von Ideologien hin, die „falsches Bewusstsein“ seien, die einen Teilaspekt der Wirklichkeit zum Totalsystem bzw. einen untergeordneten Wert illegitim zur Universalnorm verabsolutiert würden: „Alles Böse enthält ein Fehlurteil; es ist eine falsche Wertschätzung. Das Böse ist Irrtum, Täuschung, falsches Bewusstsein, Ideologie.“

 

Der Bischof betonte, dass die Idee der Integration von Menschen mit Behinderung und ihre Partizipation am gesellschaftlichen Leben einen großen Fortschritt an Humanität bringe und auch näher am Umgang Jesu mit den Menschen sei. Zudem gebe es ein individuelles Maß an geglückter Entfaltung des Lebens. Scheuer: „Behinderungen müssen Beziehungen nicht blockieren, sondern können sie eröffnen. Wichtig ist gegenüber den Idealen der ,wellness‘ und ,holeness‘ ein erweiterter Begriff von ,Heil‘ und ,Heilsein‘.“

 

Im Hinblick auf die Ausstellungsstücke, die „gepackten“ Koffer, stellte Scheuer fest, dass es Menschen gebe, die nur ungern Koffer packten, weil dies Veränderung bedeute und fordere, die eigenen Bedürfnisse abzuwägen. Einen Koffer zu packen bedeute, aus den Gewohnheiten auszubrechen und den Alltag zu verlassen, das eigene Leben nach Notwendigkeiten und Liebgewordenem abzuklopfen.

 

Ausstellungseröffnung 'Ich bin ein Reisender. KUNST-KOFFFER'

Bischof Dr. Manfred Scheuer verglich das Leben mit einem Koffer. Foto (c) Lebenshilfe OÖ.

 

Dank an die Lebenshilfe und an die KünstlerInnen

 

Scheuer dankte allen KünstlerInnen, die sich in der Gestaltung innerhalb dieses Kunstprojekts auf die Herausforderung eingelassen haben, solche Geschichten zu erzählen. Außerdem dankte er auch dafür, dass als Ort für diese Ausstellung der Mariendom gewählt wurde: Es sei nicht nur ein prominenter öffentlicher Ort, der es vielen Menschen ermögliche, diese Geschichten wahrzunehmen. Es sei auch ein Ort, der von seiner Ursprungsbestimmung her das Leben der Menschen in den Mittelpunkt rücke und in Beziehung zu Gott setze.

Der Bischof verglich das Leben an sich mit einem Koffer. Jede und jeder kenne Grenzen des Lebens. Es sei wie ein Koffer, in den das Leben des Menschen, die Sehnsüchte, Hoffnungen, ja die intimen Momente von Liebe und Glück hineingepackt seien, der aber doch aufgrund seiner Maße Grenzen kenne. Die Zusage von Gott zu haben, dass diese Begrenztheit nicht von Relevanz sei, das sei eine christliche Grundüberzeugung, so Scheuer.

 

Abschließend danke der Bischof den Verantwortlichen für diese Ausstellung: „Die Lebenshilfe Oberösterreich trägt seit 50 Jahren dazu bei, ein Menschenbild, das die unbedingte Würde eines jeden Menschen betont, hochzuhalten. Dafür danke ich und gratuliere aufs Herzlichste zum Jubiläum, aus dessen Anlass diese Ausstellung stattfindet.“

 

Wortlaut der Ansprache zur Ausstellungseröffnung „Ich bin ein Reisender – KUNST.KOFFER“ von Bischof Dr. Manfred Scheuer

 

"An einem modernen und wertschätzenden Menschenbild weiterarbeiten"

 

„Man kommt den Menschen bei der Betrachtung der Koffer sehr nahe und sieht, wofür das Herz des Künstlers schlägt“, erklärt Ferdinand Reisenbichler, Kurator und Ideengeber der Ausstellung. Die Ausstellung bildete den Auftakt des internationalen inklusiven Kulturfestivals sicht:wechsel, das vom 3.-7. Juni 2019 stattfindet. „Die Ausstellung passt inhaltlich sehr gut in einen sakralen Raum wie den Mariendom und ist ein Sinnbild für die große und schützenswerte Vielfalt, die es in unserem Leben gibt“, erklärt Alfred Rauch, Geschäftsführer von sich:wechsel. Zum 50-jährigen Jubiläum der Lebenshilfe Oberösterreich will die Ausstellung ein eindrückliches und positiv berührendes Lebenszeichen geben und durch diese sehr persönlichen Koffer-Einsichten die Empathie des Betrachters wachrütteln. „Damit können wir das Bild vom „armen Behinderten“ zurechtrücken und an einem modernen und wertschätzenden Menschenbild weiterarbeiten“ so Reisenbichler abschließend.

 

Bei der Eröffnung: Alfred Rauch, Dr. Maximilian Strasser, Walter Edtbauer, Dr. Manfred Scheuer, Ferdinand Reisenbichler, Andreas Krötzl, Mag. Gerhard Scheinast, Silvia Drach-Reisenbichler, davor: Eli Kumpfhuber, Sophie Beisskammer, Julia Rakuschan, E
Ausstellungseröffnung "Ich bin ein Reisender. KUNST-KOFFFER"
Ausstellungseröffnung "Ich bin ein Reisender. KUNST-KOFFFER"

Fotos: (c) Lebenshilfe OÖ.

 

Lebenshilfe Oberösterreich

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