Donnerstag 28. März 2024

Rückblick auf Bischofssynode

Rektor Franz Gruber_KTU © KTU Linz

Kardinal Christoph Schönborn und der Linzer KTU Rektor Franz Gruber haben am Montag auf die Bischodfssynode zurückgeblickt, wie die Kathpress berichtet.

In einem Pressegespräch am Montag, 20.10.2014 erklärte Schönborn, der als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz sowie als Mitglied des Synodenrates an der zweiwöchigen Bischofsversammlung teilnahm, diese habe den Auftrag des "fact finding" - also der realistischen Bestandsaufnahme - rund um Ehe und Familie weitgehend erfüllt. Freilich habe sich die mediale Engführung auf zwei Themen, nämlich der Kommunionsempfang von wiederverheiratet Geschiedenen und Homo-Partnerschaften, auch in der Synode widergespiegelt, "als gebe es nur diese beiden".

Schönborn selbst habe mehrfach darauf gedrängt, das stets involvierte familiäre Umfeld partnerschaftlicher Beziehungen verstärkt in den Blick zu nehmen und auch Alleinerziehende, Scheidungswitwen bzw. -witwer oder Kinder in Patchworkfamilien zu beachten und begleiten, berichtete der Kardinal. "Richtet euren Blick zuerst in das Wohnzimmern und nicht in das Schlafzimmer", sei die Devise einer Synodenteilnehmerin gewesen, die sich laut Schönborn die Bischöfe zu Herzen nehmen sollten. Gleichzeitig betonte der Kardinal, dass mit der Wahl des Themas für die Bischofssynode klar wurde, welch hohen und fundamentalen Stellenwert der Familie durch die Kirche beigemessen werde gerade angesichts ihrer starken Bedrohungen.

Ein kirchlicher Blickwechsel mit einer positiven Sicht auf die Lebensrealität der Menschen löse bei manchen Kirchenverantwortlichen Angst aus, berichtete der Kardinal. Es gebe die durchaus nicht unberechtigte Sorge, dass damit etwas von der Ernsthaftigkeit des Ideals verlorengeht. Papst Franziskus selbst sei deswegen derzeit einer "massiven Angriffswelle" ausgesetzt, wie Schönborn wörtlich sagte.

Als Belege dafür nannte der Kardinal die Berichterstattung in Teilen der italienischen Presse wie beispielsweise in "Il Foglio" oder eine beim "Mondadori"-Verlag Publikation erschienene Publikation, in der sogar die Gültigkeit der Wahl von Papst Franziskus bezweifelt werde. Von manchen Kreisen würden derzeit "apokalyptische Szenarien" gezeichnet werden, in denen dem Papst vorgeworfen werde, die Kirche in den Untergang zu führen. Solches habe man zuletzt vor über vierzig Jahren über den nun seliggesprochenen Paul VI. und seinen Vorgänger den heiligen Johannes XXIII. gehört, so Schönborn. Es sei "erstaunlich", dass der vom Papst geforderte Blickwechsel so viel Angst auslöst, wo er doch "Frische und Freude des Evangeliums" in Erinnerung rufen wolle.

 

Gruber: Es wurde endlich wieder induktiv gearbeitet

 

"Erstmals verdient eine Synode wieder das Wort Synode": Mit diesen Worten hat Prof. Franz Gruber, Rektor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz (KTU) und dort Dogmatiker, auf die am Sonntag beendete Bischofssynode zu Ehe und Familie zurückgeblickt. Es habe keine vorbereiteten Reden und dadurch eine echte Auseinandersetzung mit den Themen gegeben, es sei "endlich wieder induktiv und nicht deduktiv" gearbeitet worden, sagte Gruber in einem Interview mit dem "Standard" (Montag). In Bezug auf nicht erfüllte Erwartungen sagte Gruber, "auch wenn ich mir persönlich oft wünsche, dass schneller gearbeitet wird, muss man sagen: lieber gut als schnell".

Nach Einschätzung des Linzer Theologen wurde bei der Versammlung durch die offenen Debatten "das Eis gebrochen". Das zeige sich vor allem im mit großer Mehrheit angenommenen Zwischenbericht, wo nicht nur die "zu erwartende" konservative Haltung vorkam. "Die vielen anderen offenen Positionen haben überrascht", zeigte sich Gruber erfreut darüber, "dass hier substanziell etwas weitergegangen ist".

Es handle sich bei den besprochenen Ehe- und Familienfragen um Reformthemen, die wohl einen langen Prozess der Auseinandersetzung erforderten. "Man darf nicht vergessen: Fast 40 Jahre war keine Diskussion etwa zum Thema Familie möglich", wies Gruber hin. Auch sei die katholische Kirche "kein Debattierklub, wo man es allen recht machen kann".

Zugleich hielt der Dogmatikprofessor fest: Die Zeit sei "überreif" für Reformen, die dann 2015 erfolgen müssten. "Das ist eine der letzten Chancen der Kirche in dieser modernen Zeit, sich hinein- und nicht mehr über die Menschen zu stellen." Sie müsse den Mut haben, auf die veränderte Welt aktiv zuzugehen "und nicht nur zuzuschauen, zu jammern und dabei depressiv zu werden". Überholt sei auch der kirchliche Zentralismus im Sinne eines "Roma locuta, causa finita" ("Rom/der Vatikan hat gesprochen, damit ist die Sache entschieden", d. Red.). Rom müsse vielmehr eine "Dienstleistungsstelle für die Ortskirchen" werden, sagte Gruber.


Kathpress, gec
 

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