Dialog mit dem Buddhismus im Stift Schlägl
v.l.: Abt Felhofer, Gerhard Weißgrab, Matthäus Fellinger, Franz Gmainer-Pranzl
Gerhard Weißgrab gab einen kurzen Überblick über die buddhistischen Lehren: Im Zentrum stehen Mitgefühl und Mitleiden des Menschen mit allen Lebewesen. Buddhismus ist eine Religion ohne Gott im monotheistischen Verständnis mit sehr vielen unterschiedlichen, individuellen Traditionen (drei „Große Fahrzeuge“). Die „Vier edlen Wahrheiten“ mit dem „Achtfältigen Pfad“ Buddhas, führen nach Auslöschen von Gier, Hass und Verblendung zur „vollkommenen Befreiung“ ins Nirwana, ins absolute Verlöschen, ins volle Leersein, ins volle Verstehen. Zuvor gibt es die Wiedergeburten nach dem Karma-Prinzip: Alles hat seine Ursachen und Wirkungen.
BuddhistInnen gibt es in Österreich seit Ende 19. Jahrhunderts. 1983 wurde der Buddhismus in Österreich eine staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft.
Beide Religionen stellen sich den wesentlichen Menschheitsfragen
Franz Gmainer-Pranzl sprach die Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten der beiden Religionen an. Jeder religiöse Glaube steht im Kontext der Kultur seiner Herkunft. Es sei hier immer die „Herzmitte“ der betreffenden Religion zu suchen. Buddha lehrt den Weg der Erleuchtung und Befreiung. Den ChristInnen hat der auferstandene Christus, in dem sich Gott voll in Wort und Weisung mitgeteilt hat, zu voller Freiheit befreit, die eine jetzt schon beginnende endzeitliche Befreiung ist. Darauf sind ChristInnen getauft und berufen, in Nachfolge Christi am kommenden Reich Gottes mitzuarbeiten. Menschen können als BuddhistInnen und als ChristInnen zu hoher Erleuchtung und Freiheit kommen. Beide Religionen geben kultkritische Impulse, die schmerzhaft und radikal sein können und beide haben viele Formen von Ordensgemeinschaften, Mönchtum, Riten und Traditionen hervorgebracht. Beide Religionen müssen heute wichtige Menschheitsfragen aufgreifen und Antworten zu geben versuchen: zu Sinn des Lebens, des Leidens, des Todes, zur Ethik der Solidarität, der Mitverantwortung für Welt und Menschen.
Viele Fragen konnten im anschließenden Gespräch bzw. in Diskussion behandelt werden. Deutlich war an diesem Abend die gegenseitige Wertschätzung beider Dialogpartner und die gute Atmosphäre unter den Anwesenden zu spüren.
Stephan Prügl, gec