Dienstag 23. April 2024

Wie gesponnen, so zerronnen: Die Schattenseiten der Baumwolle

BesucherInnen der Baumwollausstellung. © Monika Weilguni

Im Botanischen Garten in Linz thematisierte die Katholische Frauenbewegung in Oberösterreich (kfb oö) am 17. September 2014 die verwobenen Welten der Textilindustrie. VeranstalterInnen waren neben der kfb oö Südwind OÖ und Stadtgärten – Botanischer Garten.

Das weiße Gold

 

Rot und rosarot blühende Baumwollpflanzen im Botanischen Garten. „Gibt es heuer noch Baumwolle zu ernten?“, fragten die BesucherInnen der interaktiven Baumwollausstellung, die Kulturgeschichte, globalen Handel und ökologische Aspekte des Baumwollanbaus in den Blick nimmt. Ob dies gelingt, ist ungewiss. Gewiss ist, dass das „weiße Gold“, mit der die rund 50 TeilnehmerInnen bei der Führung hautnah in Berührung kamen, weltweit das Ökosystem schwer belastet. „Es sei denn, die Baumwolle wird kontrolliert biologisch angebaut sowie darüber hinaus unter fairen Arbeitsbedingungen geerntet und weiterverarbeitet“, erläuterte MMag.a Marlene Gross von der entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisation „Südwind“ und gab dabei unter anderem einen Überblick über die Vielzahl der Zertifikate und Gütesiegel.

 

Marlene Gross bei der Führung. © Friedrich Schwarz
Marlene Gross bei der Führung. © Friedrich Schwarz

 

 

Bitterer Arbeitsalltag der Baumwollarbeiterinnen

 

Über die Verarbeitung der Baumwolle in südindischen Textilfabriken und die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen berichtete Erika Kirchweger, ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung in Oberösterreich. Sie schilderte anschaulich ihre Erfahrungen von einer Reise zu indischen Baumwollspinnereien. 12-Stunden-Schichten, 7-Tage-Woche, kein Urlaub, ständige Überwachung, Gewalt und Demütigungen, mangelnder Arbeitsschutz und unzureichende medizinische Versorgung sind bitterer Arbeitsalltag für junge Frauen im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Sie werden im Zuge des sogenannten „Sumangali-Prinzips“ von Textil-Unternehmen in Arbeitsverträge gelockt, die eine Mitgift und damit eine Zukunft der Betroffenen als gesellschaftlich anerkannte „Sumangali“, als „glücklich verheiratete“ Frauen, garantieren sollen. Tatsächlich werden Lohnversprechen nicht eingehalten, die Frauen unter sklavenähnlichen Bedingungen gehalten.

„Einer jungen Frau wurden bei der Arbeit an den Maschinen mit rasch drehenden Spulen Haare und Teile der Kopfhaut abgerissen. Sie leidet heute noch unter den Folgen der Verletzung“, erzählte Kirchweger von ihren berührenden Begegnungen mit den indischen Mädchen.

 

Erika Kirchweger mit indischen Baumwollarbeiterinnen.© Renate Stockinger
Erika Kirchweger mit indischen Baumwollarbeiterinnen.© Renate Stockinger

 

 

Protest gegen Lohnsklaverei

 

Die Katholische Frauenbewegung unterstützt durch verlässliche Partnerorganisationen in Indien betroffene Frauen bei der Durchsetzung ihrer Rechte in den Baumwollspinnereien. 34.850 Unterschriften sammelten kfb-Frauen im Rahmen der Aktion Familienfasttag gegen die Lohnsklaverei nach dem „Sumangali-Prinzip“. Damit sich die Situation der Frauen spürbar bessert, braucht es weiterhin Protest: ob beim Einkaufen von Kleidung oder bei Demonstrationen und Aktionen, so waren sich die BesucherInnen einig.

 

Baumwollblüte. © Erika Kirchweger

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Monika Weilguni / Katholische Frauenbewegung in OÖ (be)



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