Freitag 19. April 2024

Stadtpfarre Eferding: Über den Umgang mit Tod und Bestattung

Referent Dr. Josef Keplinger (r.) mit dem Leiter des Katholischen Bildungswerks der Stadtpfarre Eferding, Christian Penn. © Max Neundlinger

Zu Fragen der christlichen Begräbnisliturgie und der Feuerbestattung sprach am 6. November 2014 Liturgiereferent Dr. Josef Keplinger im Pfarrzentrum St. Hippolyt in Eferding.

Liturgiereferent Dr. Josef Keplinger beeindruckte die zahlreich erschienenen ZuhörerInnen durch ein sorgsam und spannend aufbereitetes Referat zu einem schwierigen Thema: dem Umgang mit dem Tod in der Gesellschaft und dem Umgang der Kirche mit der Feuerbestattung.

 

Der würdevolle Umgang mit den Toten ist eine anthropologische Gemeinsamkeit aller Völker und teilweise sogar im Tierreich erkennbar. Keplinger zitierte Perikles: „Ein Volk wird danach beurteilt, wie es seine Toten bestattet.“ Im Christentum gehört die würdevolle Bestattung eines Menschen zu den sieben Werken der Barmherzigkeit.

 

Aktuelle Tendenzen der Begräbniskultur sind besonders im städtischen Bereich das schnelle Ausschließen aus dem Bereich der Lebenden, die Professionalisierung und Anonymisierung und das Verschwinden von Ritualen. Keplinger stellte die Frage, was ein christliches Begräbnis präge und ob es mit den modernen Trends vereinbar sei. Die Begräbnisliturgie stehe auf dem Fundament der Taufliturgie, das zentrale Symbol sei der Leichnam als Ebenbild Gottes, als sakramentale Wirklichkeit („Der Herr vollende an dir, was er in der Taufe begonnen hat“). Die „Dreiteilung“ der Begräbnisliturgie – die Aussegnung in der Aufbahrungshalle, die Feier in der Kirche und die Begleitung zum Grab – ermöglichten den Perspektivenwechsel, die Rückkehr in den Alltag, so Keplinger.

 

    Vortrag von Josef Keplinger in der Stadtpfarre Eferding. © Max Neundlinger


Wie verhält sich die Kirche nun zur Feuerbestattung? Es gibt einen rasanten Anstieg und ein starkes Stadt-Land-Gefälle: 1995 gab es 16 % Kremationen, 2013 bereits 35 %. Seit 1972 findet auch für feuerbestattete Toten eine kirchliche Begräbnisfeier statt. Die kirchliche Sichtweise: Es gibt keinen theologischen Unterschied im Hinblick auf den Auferstehungsglauben.


Dennoch bleiben viele Fragen: Der zentrale Moment der Bestattung ist nicht rituell begleitet, den Zurückgebliebenen entzogen, „den Maschinen überlassen“. Durch die spätere Urnenbeisetzung entsteht eine „zerdehnte Zeit“. Wie geht man mit der Urne um? Die Urne im Kirchenraum? Hier scheiden sich die Geister. Der Referent wies darauf hin, dass die Überreste Verstorbener niemandem „gehören“ – die Verstorbenen waren soziale Wesen, eingebunden in eine Gemeinde, in die Pfarre, in verschiedenste Gemeinschaften.


Josef Keplinger riet zu einem stimmigen Umgang mit dem Problem: Das Gespräch in der Familie sei das Wichtigste, um die richtige Form zu finden. Der Leiter des Katholischen Bildungswerks Eferding, Christian Penn, sprach in seinen Dankesworten von einem „Heimspiel“ des Referenten: Josef Keplinger war Kurat der Pfarre Eferding und vielen ZuhörerInnen noch in sehr guter Erinnerung.

 

Referent Dr. Josef Keplinger (r.) mit dem Leiter des Katholischen Bildungswerks der Stadtpfarre Eferding, Christian Penn. © Max Neundlinger

Referent Dr. Josef Keplinger (r.) mit dem Leiter des Katholischen Bildungswerks der Stadtpfarre Eferding, Christian Penn. © Max Neundlinger

 

Stadtpfarre Eferding St. Hippolyt

 

Ingrid Neundlinger / Stadtpfarre Eferding St. Hippolyt (be)

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