Traditionelle Bergmesse auf der Wurzeralm
Das Wetter hat bei so einer Freiluft-Veranstaltung ein gewichtiges Wort mitzureden. So waren die Organisatoren sehr besorgt, als sich in der Nacht zum 18. Juli im Warscheneckgebiet ein gewaltiges Gewitter zusammenbraute. Es entlud sich auch während der Nachtstunden mit Blitz und Donner und richtete im benachbarten steirischen Ennstal große Schäden an, während es auf der Wurzeralm bei Sturm und etwas Regen blieb.
Mit der ersten Standseilbahn kamen schon die ersten hundert BesucherInnen, mit der zweiten ebenso viele. Schnell wurde es schwül, und als nach 10 Uhr Pfarrer Hackl nach einer kleinen morgendlichen „Eingehtour“ aus Richtung „Roter Wand“ zurückkam, wurde er mit „Auftrittsapplaus“ empfangen. Zwei Weisenbläser des Bläserquartetts, das später auch durch die Messe begleitete, hatten am gegenüberliegenden Ufer des Brunnsteinersee Aufstellung genommen. Die von dort herüberklingenden Weisen fanden den Beifall der inzwischen auf etwa 400 Personen angewachsenen Anzahl der MessbesucherInnen.
Mit den Bergbegeisterten feierte Dr. Gerhard Hackl, Pfarrer in Hinterstoder und Vorderstoder und Pfarrprovisor in St. Pankraz, die Hl. Messe. Er nahm bei seiner Predigt die Dankbarkeit in den Blick, die, so Hackl, am Berg oft leichter falle als im Getriebe des Alltags. „Wenn man oben am Gipfel angekommen ist und sich eine herrliche Aussicht bietet, kommt einem manchmal ganz spontan ein 'Dank sei Gott' über die Lippen. Und wenn man das letzte Stück vor dem Gipfel schon ganz schön gekämpft hat, kommt einem – mindestens ebenso spontan – ein 'Gott sei Dank' über die Lippen“, so Hackl. Beide Ausrufe machten etwas ganz Wesentliches des Menschseins bewusst: „Wir verdanken uns Gott. Wissen tun wir das zwar auch sonst, aber im Getriebe des Alltags kann dieses Bewusstsein ziemlich in den Hintergrund rücken.“ Manchmal brauche es „Nachhilfeunterricht“, damit wieder deutlich werde, was alles Geschenk sei. Dankbare Menschen seien bekanntlich zufriedene Menschen, betonte Hackl. Und: „Zufriedene Menschen sind glückliche Menschen. Und dagegen haben wohl die wenigsten etwas einzuwenden: glücklich zu sein. Dankbarkeit ist dazu eine wichtige Voraussetzung und ein sehr geeignetes Hilfsmittel. Es ist schön und heilsam für uns alle, wenn wir in der Natur und in den Bergen wieder ein wenig mehr lernen, dankbar zu sein.“
© Alpenverein Linz / Haberfellner
Ab 11 Uhr war es sehr heiß geworden und die Sonne stach unbarmherzig vom blauen Himmel herunter, was bei zwei Damen zu Kreislaufproblemen führte. Nach Erstversorgung an Ort und Stelle wurden sie dank der Umsichtigkeit des Personals der Bergstation rasch ins Tal gebracht.
Mit dem „Großer Gott, wir loben dich“ und der Landeshymne „Hoamatland“ klang die heurige Bergmesse aus. Im Anschluss gab es für Interessierte die Möglichkeit, an einer naturkundlich-botanischen Führung um das Teichlmoos anschließen. Eine zweite Gruppe fuhr mit Hans Peter Haberfellner in das bizarr wirkende Frauenkar, wo die TeilnehmerInnen mehr über Entstehung der Gebirge und über Kalk (Dolomit), Karren und Dolinen erfuhren. Gegen 15 Uhr war auch diese Gruppe wieder wohlbehalten am Linzerhaus gelandet. Manche stärkten sich auch gleich nach der Bergmesse mit Speis und Trank im Linzerhaus.
Um 17 Uhr fuhr die letzte, gut gefüllte Standseilbahn zu Tal. Damit war die Bergmesse 2015 des Alpenvereins Linz erfolgreich abgeschlossen.
© Alpenverein Linz / Haberfellner
Hans Peter Haberfellner / Alpenverein Linz