Donnerstag 28. März 2024

Voll vertrauen gehen wir

von am 08. August 2015, 11:43 Uhr

Ich sitze im Zug nach Wien. Erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht. Ein wenig eigenartig fühle ich mich dabei, in die ‚normale‘ Zivilisation zurück zu kehren – aber das bringen solche bewegenden Wochen meist mit sich. Ich lehne mich zurück und versuche die zahlreichen Gedanken, die ich für diesen letzten Blogeintrag im Lauf des vergangenen Tages in Rom schon gesammelt habe, zusammen zu fassen.

Wie es so ist, kommt es manchmal nicht so wie man plant. So auch an diesem letzten Tag unserer Wallfahrt. Vormittags streiken die öffentlichen Verkehrsmittel in Rom, sodass ein Besuch der Diözesen Salzburg und Feldkirch verunmöglicht wird. Es ist schade nicht alle Diözesen besuchen zu können, aber in der Woche sind wir einander ohnehin zahlreiche Male begegnet. Ich stelle also ein neues Programm für diesen Tag zusammen, um noch ein paar letzte Eindrücke von Rom und der Wallfahrt einzufangen.

 

Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Morgenlob mit einer Gruppe der Diözese Linz. Wir feiern in Santa Maria Maggiore, der Kirche, in der montags auch das Anfangsgebet mit der Diözese Graz-Seckau stattgefunden hat. Mayella erzählt, dass in dieser Kirche seit über 1000 Jahren täglich eine Heilige Messe gefeiert wird. Bei unserem Morgenlob wird gesungen und die gestrigen Worte von Bischof Wilhelm Krautwaschl werden nochmals in Erinnerung gerufen. Ich merke die Erschöpfung und die Müdigkeit, die nach so intensiven Tagen nicht verwunderlich sind. Trotzdem bleibt die Begeisterung – alle erzählen sich noch vom gestrigen Gottesdienst und Begegnungsfest. Das Gefühl Teil einer großen Kirche zu sein ist bei vielen nun wirklich angekommen.

 

Nachmittags darf ich mich einer Gruppe motivierter Ministrantinnen aus Zirl anschließen, die sich einen ganz besonderen Ort für den Abschluss ihrer Wallfahrtswoche ausgesucht haben: den Schlüssellochblick auf dem Aventino. Wir steigen auf den Hügel und tatsächlich ist der Blick aus dem unscheinbaren Schlüsselloch überwältigend. Vielleicht kann er auch als ‚Erinnerungsblick‘ für die Wallfahrt gelten: ganz gleich wie unser Weg aussehen mag, wie verschlungen oder gerade, mit welchen Umwegen oder Zwischenhalten: wir können uns darauf verlassen, von Gott getragen und begleiten zu sein.

 

Es bietet sich an, noch einen Sprung bei den Minis der Diözese Innsbruck vorbei zu schauen. Sie feiern ihr Abschlussgebet in einer niederländischen Kirche neben dem Petersplatz. Generalvikar Jakob Bürgler und Jungscharseelsorger Wolfgang Meixner gestalten das Gebet. Sie nutzen dieses Gebet für Dank, aber auch für einen Segen: „Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu weisen. Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen. Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst. Der Herr sei um dich herum, um dich zu beschützen. Der Herr sei über dir, um dich zu segnen.“ Aufbruchsstimmung macht sich bemerkbar. Und wenn auch nicht jeder die Frage mit Worten beantworten können wird, wie die Zeit in Rom sein Leben beeinflusst hat, so merkt man den Funken, der aus dieser Woche und den vielen Begegnungen auf die Minis übergesprungen ist.

 

Auch für mich wird es Zeit, zu meinem Reisebus zurückzukehren. Ich schaffe es gerade beim Treffpunkt anzukommen, als der Bus heranrollt und merke nun auch bei mir die Anstrengung der letzten 5 Tage, als ich gleich nachdem ich meinen Platz gefunden habe, in eine Stunde tiefen Schlaf versinke. Aufgeweckt werde ich durch den Beginn des gemeinsamen Abendlobes. Noch einmal erklingen vielstimmig die Lieder der Rom-Wallfahrt 2015. Stefan aus Linz spricht abschließende Worte im Abendlob: „Es ist wie in dem Lied ‚Here I am Lord‘. Da stellt Gott auch die Frage: ‚Whom shall I send?‘ Und wenn wir im Alltag Situationen erleben, bei denen wir merken, da können wir Werkzeug des Friedens sein, dann brauchen wir nur eines: Mut, ja zu sagen und zu handeln.“. Ich denke solche Schlussworte sind das beste Zeichen dafür, was einen einfachen Romurlaub von unserer Wallfahrt unterscheidet: es war eine Woche voller Bestärkung für diesen Mut, aktiv auf Jesus zu hören und als Christinnen und Christen die Welt mitzugestalten.

 

Zum Abschluss gilt es noch von Herzen Dank auszusprechen. CIM für die Organisation der gesamten Wallfahrt, Bischof Wilhelm Krautwaschl für das gemeinsame Feiern, Elisabeth Greil für die österreichweite Koordination, allen diözesanen Koordinator/innen, den Busbegleiter/innen der über 50 österreichischen Busse und den Gruppenleiter/innen, die mit ihren Minis eine solche Wallfahrt wagen und die Verantwortung für die jeweiligen Gruppen tragen. Nicht zuletzt jedoch sei auch all den Ministrantinnen und Ministranten gedankt. Ihr macht die Kirche lebendig, seid ansteckend mit eurer Freude und Begeisterung und setzt Woche für Woche deutliche Zeichen dafür, dass Glaube kein Tabu für junge Menschen ist. Es ist mir in dieser Woche wieder ganz deutlich bewusst geworden, wie groß die Ehre ist, als Vorsitzende tätig sein zu dürfen.

 

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